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Nachgefragt: Arne Friedrich: "Ich bin schockiert"

"Wir müssen anfangen, 100 Prozent zu geben", sagt Hertha-Kapitän Arne Friedrich nach der Niederlage in Nürnberg. Der Trainer hat die mangelhafte Einstellung nicht zu verantworten, betont er - und sieht schwarz für die Mannschaft, wenn sich nicht schnell etwas ändert.

Herr Friedrich, wie bewerten Sie die Leistung ihres Teams?

Ich bin sprachlos, schockiert. Ich denke, dass ein Großteil der Mannschaft noch gar nicht begriffen hat, dass wir gegen den Abstieg spielen. Wenn wir so weiterspielen, dann glaube ich, dass wir gar nicht mehr gewinnen. Wir nehmen uns jedes Mal viel vor und dann bringen wir so eine Leistung, die einfach unter aller Sau ist. Von der zweiten Halbzeit könnte man sagen, dass sie etwas besser war. Ich glaube allerdings eher, dass Nürnberg nachgelassen hat.

Es wurde in den letzten Wochen viel probiert: Trainer Funkel hat Einzelgespräche geführt, das Team war gemeinsam in einem kurzen Trainingslager. Was kann man den jetzt noch tun?

Der Trainer hat wirklich viel getan für uns. Aber wenn wir so spielen, kann er ja machen was er will und es hilft nichts. Jetzt kann uns nur noch die Mentalität der Spieler helfen. Alles andere ist ausgeschöpft. Heute hat uns Nürnberg vorgeführt, vor allem in der ersten Halbzeit. Das ist eine Mannschaft, die zuletzt nicht mit besonders viel Selbstbewusstsein aufgetreten ist und die qualitativ richtig gut ist sie auch nicht. Es kann so nicht weitergehen.

Die Fans haben nach dem Spiel gerufen: „Wir sind Herthaner – und ihr nicht!“ Können Sie das verstehen?

Ja, absolut. Ich habe es ja auch selbst so gesehen, dass wir nicht gemeinsam gegen den Abstieg gekämpft haben. Vorhin habe ich mit dem Fans auch darüber gesprochen.

Muss die Mannschaft in der Winterpause verstärkt werden, damit sie die Klasse hält?

Bis zur Winterpause ist es noch lange hin. Wenn wir bis dahin noch immer mit drei Punkten unten stehen, dann können wir doch holen, wen wir wollen, dann hilft uns keiner mehr. Wir müssen jetzt alle endlich anfangen, 100 Prozent zu geben. Ich will mich selbst da übrigens auch gar nicht rausnehmen, das will ich betonen.

Werden Sie am Sonntag ein paar ernste Worte zu Ihren Mitspielern sagen?

Ich weiß noch nicht, was morgen passiert. Wir müssen das jetzt schnell analysieren. Wenn wir jetzt nicht aus dem Arsch kommen, werden wir absteigen.

Aufgezeichnet von Ingo Schmidt-Tychsen.

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