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Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys und Sprecher der Berliner Profiklubs.

© imago sportfotodienst

Nachgefragt bei Kaweh Niroomand: „Bob Hanning könnte zum ADAC gehen und Christian Arbeit zu den Grünen“

Kaweh Niromaand, Manager der BR Volleys und Sprecher der Berliner Profiklubs, spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über die Rolle der Berliner Spitzensportvereine bei der Olympiabewerbung Berlins.

Herr Niroomand, warum engagieren sich die sechs Berliner Profiklubs für die Olympiabewerbung?

Olympia wird dem Sport unglaublich guttun. Das beste Beispiel ist die Max-Schmeling-Halle. Wir würden nicht dort spielen, wenn es nicht die vorherige Olympiabewerbung gegeben hätte. Wir versprechen uns von Olympia einen riesigen Schub für die Sportstätten. Für die Sportförderung. Genauso wichtig sind die Paralympischen Spiele. Das wird Verbesserungen für Inklusion und Barrierefreiheit geben.

Kommen die Spiele nicht vor allem dem Spitzensport zugute?
Allein die geplante Volleyballhalle wird danach eine Sechsfachhalle werden, das würde allen Sportarten und allen sporttreibenden Menschen zugute kommen. Übrigens werden bei Olympia gerade die Sportarten, die nicht immer im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen, in den Blickpunkt rücken. Wenn man daraus etwas macht, kann man über Jahre davon zehren.

Was tun Sie denn für die Bewerbung?
Wir Berliner Profivereine haben schon mit der Werbung für Olympia angefangen, besonders bei unseren Heimspielen. Das A und O ist aber der Dialog mit den Bürgern.

Was folgt daraus?
Die Bevölkerung hat Bedenken und Fragen, die in erster Linie die Vergabepolitik und die Finanzierung der Spiele betreffen. Das muss man ernst nehmen. In den kommenden Wochen und Monaten wollen wir einen Dialog in der Stadt anfangen und diese Fragen gezielt beantworten. Diese Initiative muss von der Stadtgesellschaft ausgehen, vor allem von den Sportlern und danach auf andere Gruppierungen übertragen werden.

Was wollen Sie also tun?
Es wird eine Berliner Olympiacharta geben, in der deutlich drinsteht, welche Art von Olympischen Spielen wir wollen. Die Berliner Spiele. Nachhaltige Spiele, faire Spiele ohne Gigantismus, bei denen sich Berlin als Gastgeber präsentiert. Die Charta wird von Institutionen und Unternehmen der Stadt unterzeichnet. Wir werden Botschafter präsentieren, bekannte Persönlichkeiten, aber auch der Normalbürger kann und soll ein willkommener und guter Botschafter sein.

Wie soll der Dialog, von dem Sie sprachen, aussehen?
Es gab in den vergangenen Monaten schon 30 bis 40 Veranstaltungen in der Stadt zu Olympia. Meistens waren dieselben Leute da und 90 Prozent von ihnen waren sowieso für die Spiele. Wir müssen da hingehen, wo es Vorbehalte gibt, wo andere Meinungen sind, müssen die Argumente der anderen Seite verstehen, genau zuhören. Da muss man in einer Kreuzberger Kneipe sitzen, nicht in einem feinem Forum der IHK.

Und das würden Sie auch selbst machen?

Natürlich. Wir könnten eine Versammlung der GEW besuchen. Unter den Lehrern gibt es viele, die berechtigte Fragen haben. Wir könnten auch Bob Hanning von den Füchsen Berlin etwa zur Mitgliederversammlung des ADAC schicken oder Christian Arbeit vom 1. FC Union zu den Grünen.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Olympiabewerbung?
Die Stadt muss wieder eine Erfolgsgeschichte haben. Es kann nicht sein, dass Berlin sagt, wir können den Flughafen nicht, also schaffen wir auch alles andere nicht. Stadtentwicklung ist nicht nur an Häusern und Straßen zu sehen, Stadtentwicklung ist auch das, was die Menschen fühlen.

Interview: Christian Hönicke, Friedhard Teuffel, Benedikt Voigt

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