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Sport: Nachspiel: Mit Multikulti zur Einheit

Am vorvergangenen Samstag versammelte sich die deutsche Basketball-Nationalmannschaft mit einem guten Gefühl vor einem Fernseher im Hotel Dedeman. Sie hatte gerade Kroatien besiegt und wollte nun erleben, wie die Kollegen vom Fußball Englands Träume von der direkten Qualifikation für die WM 2002 zunichte machen.

Am vorvergangenen Samstag versammelte sich die deutsche Basketball-Nationalmannschaft mit einem guten Gefühl vor einem Fernseher im Hotel Dedeman. Sie hatte gerade Kroatien besiegt und wollte nun erleben, wie die Kollegen vom Fußball Englands Träume von der direkten Qualifikation für die WM 2002 zunichte machen. Dass es ein bisschen anders kam, hat man dann sogar im fernen Antalya mitbekommen. "Sie können mir glauben", sagt DBB-Sportdirektor Wolfgang Brenscheidt, "wir haben uns darüber nicht gefreut."

Hätten die Basketballer aber ruhig mal tun können. So kamen ihre Erfolge bei der EM zu einem, wie es so schön heißt, psychologisch wichtigen Zeitpunkt. Während die Fußballer durch ihre 1:5-Heimniederlage gegen England den Nerv der Nation trafen, konnten sich die Sportfreunde am frischen Spiel der Basketballer wieder aufrichten. Das mag ein nicht unbedeutender Grund für die sehr guten Quoten bei den Basketballübertragungen des DSF sein. Während die Millionärsriege der Fußballnationalspieler einen satten Eindruck hinterließ, zeigte sich das junge deutsche Multikulti-Team der Basketballer erfolgshungrig.

Das ist noch so ein Unterschied zum Fußball. Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft spiegelt die Realität auf den Basketballplätzen Deutschlands wider. Da spielen Deutsche mit Jugoslawen, Türken, US-Amerikanern und Afrikanern. Trotz oder wahrscheinlich gerade wegen dieser unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Spieler wuchs das Basketballteam bei der EM in der Türkei zu einer Einheit zusammen. "Wir sind Freunde geworden", sagte Centerspieler Patrick Femerling. In der französischen Fußball-Nationalmannschaft führte ein ähnlich integratives Konzept zum Welt- und Europameistertitel. Die deutschen Fußballer jedoch haben es noch nicht geschafft, die kulturellen Minderheiten in Deutschland auch in der Nationalmannschaft zu repräsentieren. Ein Mehmet Scholl ist zu wenig. Erst wenn Spieler wie Berkant Göktan (früher Bayern München) sich in ihrer Jugend für Deutschland entscheiden, ist der deutsche Fußball einen wichtigen Schritt weiter.

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