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Sport: Nachspiel: Wenn Schiedsrichter nichts sehen dürfen

Vielleicht darf so ein Einstand gar nicht sein. Vielleicht muss ein Fußballprofi, der zum ersten Mal ein Spiel in der Bundesliga bestreitet, zunächst die Härten des hiesigen Geschäfts kennen lernen.

Vielleicht darf so ein Einstand gar nicht sein. Vielleicht muss ein Fußballprofi, der zum ersten Mal ein Spiel in der Bundesliga bestreitet, zunächst die Härten des hiesigen Geschäfts kennen lernen. Wie der Argentinier Romeo, der am Samstag im Gottlieb-Daimler-Stadion erstmals für den Hamburger SV antrat und nur 150 Sekunden später den Ball ins Tor geschossen hatte. Timo Wenzel, der Verteidiger des VfB Stuttgart, beförderte den Ball sofort wieder aus dem Tor, doch wie er später zugab, "klar hinter der Linie". Doch dann trat die deutsche Schiedsgerichtsbarkeit in Gestalt des Unparteiischen Helmut Krug auf den Plan. Nach Absprache mit seinem Linienrichter entschied er: kein Tor für Romeo.

Alle, alle, alle, die sich später die Szene im Fernsehen ansahen, sagten, dass Romeos Schuss hinter der Linie gewesen sei. Sogar Schiedsrichter Helmut Krug gestand den Fehler angesichts der Fernsehbilder sofort ein. So stellt sich mal wieder die Frage, warum die Schiedsrichter im Fußball bewusst auf einen Fernsehbeweis verzichten müssen. In jeder Nische eines Bundesligastadions hängt inzwischen ein Fernseher, hoch thront eine Videowand über den Fankurven. Zur Halbzeit, wenn wichtige Szenen wiederholt werden, bekommen die Zuschauer im Stadion zusätzliche Informationen via Bildschirm. Nur die Schiedsrichter sehen nichts. Was ist eigentlich so schlimm an dem Gedanken, dass sich der Schiedsrichter nach einer umstrittenen Szene für einige Sekunden vor einen Bildschirm setzt und sich die Wiederholung ansieht? Im Eishockey und American Football funktioniert das.

Gegner des Videobeweises führen an, dass die Blickwinkel der Kameras täuschen und zu viele Unterbrechungen drohen. Doch zumindest für eine Torkamera gilt das nicht. Eher selten ist die Frage umstritten, ob der Ball wirklich im Tor war. Eine solche Neuerung müsste man auch Puristen schmackhaft machen können. Nichts ist peinlicher, als Treffer zu geben, die keine sind. Und andersherum. Sonst müsste es ja heißen, dass ein Fußball nicht durch Tore entschieden wird, sondern durch den Schiedsrichter.

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