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Nachwuchskonzept: Bierhoff auf Konfrontationskurs zu Sammer

Beim DFB schwelt der Streit zwischen Sportdirektor Sammer und Teammanager Bierhoff über das beste Konzept bei der Nachwuchsarbeit weiter. Während Bierhoff von Beginn an auf eine 4-4-2-Ordnung ausrichten will, spricht Sammer von "zu früher Spezialisierung".

Hamburg - Im Kompetenzstreit um die künftige Ausrichtung im Nachwuchsbereich bleiben die Fronten im Deutschen Fußball-Bund (DFB) verhärtet. Im Gegensatz zu Sportdirektor Matthias Sammer spricht sich Teammanager Oliver Bierhoff weiterhin für ein einheitliches Spielsystem aller Altersklassen aus. "Wir müssen versuchen, unsere Gedanken und Maßnahmen nach unten zu übertragen", sagte Bierhoff der "Sport Bild". Dazu zähle auch ein einheitliches 4-4-2-Spielsystem für alle DFB-Mannschaften.

Sammer hatte erst kürzlich vor einer "zu frühen Spezialisierung" gewarnt und zugleich deutlich gemacht, dass er als Sportdirektor für die Strategie im DFB verantwortlich zeichne. Bierhoff kann dagegen nicht nur mit der Unterstützung von DFB-Präsident Theo Zwanziger ("Alles, was Oliver Bierhoff sagt, stößt bei mir auf offene Ohren") rechnen. Auch Bundestrainer Joachim Löw fordert wie sein Vorgänger Jürgen Klinsmann vehement eine 4-4-2-Ordnung als Richtlinie für alle DFB-Teams.

Bierhoff: EM 2008 mit Elan vorantreiben

Ungeachtet dessen will Bierhoff von den Verantwortlichen des DFB, dass das Projekt EM 2008 mit genau soviel Akribie und Dynamik vorangetrieben werde wie die WM 2006. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wieder einen Gang zurückschalten", warnte der 38-Jährige. Er habe den Eindruck, dass einige vom Kopf her "wieder ein bisschen abgeschaltet haben. Nach dem Motto: Jetzt haben wir uns extra für die WM angestrengt, jetzt fahren wir alles wieder ein bisschen runter".

Dies sei aber der falsche Weg, um das ereichte Niveau zu halten und sich auf Dauer in der Weltspitze zu etablieren, mahnte der DFB-Manager. "Es muss so sein, dass wir dieses Tempo an Veränderungen, an Elan weiter fortführen und auch unbequeme Dinge angehen. Es bringt nichts, wenn wir eine tolle WM hatten und uns durch eine schlechte EM alles versauen", hob Bierhoff hervor.

Bierhoff erwägt Reduzierung der Länderspiele

Mit Blick auf die hohe Belastung der Nationalspieler denkt Bierhoff zudem darüber nach, "ob wir nicht auf das eine oder andere Länderspiel verzichten sollten". Durch die Vielzahl an Spielen in Meisterschaft, Pokal und Europacup seien viele überspielt und könnten ihr Leistungspotenzial nicht abrufen. Die Spieler bräuchten daher mehr Pausen. Dies müsse aber von allen getragen werden, forderte Bierhoff: "Vom DFB, von der Liga und von den Klubs." Zusätzliche Freiräume dürften von den Bundesliga-Vereinen nicht für finanziell lukrative Freundschaftsspiele genutzt werden, so Bierhoff. (tso/ddp)

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