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Sport: Nächster Halt: Texas

Mit der Formel 1 und den USA verhält es sich in etwa so wie mit dem Fußball und den USA: Das will einfach nicht zusammenpassen. Indianapolis, Sebring, Riverside, Watkins Glen, Long Beach, Las Vegas, Dallas, Phoenix und wieder Indianapolis, so lauten die Wegmarkierungen der jahrzehntelangen Grand-Prix-Irrfahrt durch Amerika.

Von Christian Hönicke

Mit der Formel 1 und den USA verhält es sich in etwa so wie mit dem Fußball und den USA: Das will einfach nicht zusammenpassen. Indianapolis, Sebring, Riverside, Watkins Glen, Long Beach, Las Vegas, Dallas, Phoenix und wieder Indianapolis, so lauten die Wegmarkierungen der jahrzehntelangen Grand-Prix-Irrfahrt durch Amerika. Anfang der 1980er gab es im wichtigsten Autoland der Welt gleich drei Große Preise pro Jahr. Gebracht hat es wenig, angekommen ist die Formel 1 zwischen New York und San Francisco bisher genauso wenig wie der Soccer. Die Amerikaner gehen lieber zu Baseball, Football oder den Ovalrennen der Nascar-Autos.

Vor drei Jahren hat sich die Grand-Prix- Szene zum bislang letzten Mal aus den USA verabschiedet. Die unrühmlichen Rennen in Indianapolis – 2002 die Schumacher-Barrichello-Zielposse, 2005 der Reifenstreit mit nur sechs Autos – haben die Amerikaner ihnen nicht verziehen. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone wagt trotzdem den nächsten Versuch. Bis er seinen letzten großen Traum – ein Rennen in New York – verwirklichen kann, steuert er erstmal Austin an. Exklusiv für seine Rennserie lässt er in der Nähe der texanischen Hauptstadt über einen Mittelsmann eine neue Strecke bauen, zu der sein Hofarchitekt Hermann Tilke jetzt den Startschuss gab. Autohersteller und Sponsoren jubeln auf, dass sie ab 2012 endlich wieder in einem Kernmarkt auftreten dürfen.

Nun muss die Formel 1 nur noch eine Hürde in den USA nehmen: die Menschen. Der geringe Zuspruch bei ähnlichen Projekten wie in Malaysia oder China rührt auch daher, dass Ecclestones Grand-Prix-Kolonialismus wenig Rücksicht auf lokale Befindlichkeiten nimmt. Es wirkt alles berechnet, von den hohen Ticketpreisen bis zur politisch motivierten Inthronisierung von Lokalhelden. Als Köder für das US-Publikum wird wohl der 19-jährige Conor Daly herhalten dürfen, der Sohn des früheren Piloten Derek Daly.

Diese Formel allein wird in den USA erst recht nicht aufgehen. Ein zäher Bußgang steht bevor. Anders als der Fußball, der wenigstens bei null startet, muss die Formel 1 nach den Skandalen verlorenes Vertrauen bei den Amerikanern zurückholen. Da braucht es Durchhaltevermögen – sonst geht auch Austin als Zwischenstopp in die Formel-1-Geschichte ein.

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