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Tom Brady, Quarterback der New England Patriots, mit dem Siegerpokal des Super Bowl

© EPA/Tanne Maury

National Football League: New England Patriots gewinnen den Super Bowl

Die New England Patriots holen nach fulminanter Aufholjagd den Super Bowl - mit Sebastian Vollmer, der gewann erstmals ein Deutscher den NFL-Titel.

Mit voller Wucht warf Pete Carroll seinen Kopfhörer auf den Boden. Seattles Trainer konnte nicht glauben, was er gerade gesehen hatte. Wenige Sekunden waren im 49. Super Bowl der National Football League NFL noch zu spielen, und seine Mannschaft musste nur noch ein Yard zum mit großer Sicherheit Sieg bringenden Touchdown zurücklegen.

Ein Yard. Wenig bis nichts im American Football. Erst recht nicht, wenn man einen so kraftvollen Running Back hat wie Marshawn Lynch. Doch anstatt Lynch den Ball zu geben, entschieden sich die Seahawks für einen risikoreichen Pass durch Quarterback Russell Wilson - und der wurde Millimeter vor der Endzone von New Englands Verteidiger Malcolm Butler abgefangen. Wenige Spielzüge später war das Aufeinandertreffen der beiden besten Mannschaften der NFL in Glendale, Arizona beendet: Die New England Patriots besiegten Titelverteidiger Seattle Seahawks 28:24 und holte sich zum vierten Mal in den vergangenen 14 Jahren die Vince Lombardi Trophy. Sebastian Vollmer gewann damit als erster Deutscher den wichtigsten Pokal im American Football.

„Dieser Titel fühlt sich ganz besonders an und jeder echte Patriots-Fan weiß warum“, sagte Robert Kraft. New Englands Besitzer spielte damit auf die Ereignisse der vergangenen Tage an. Die NFL ermittelt aktuell gegen New England, weil die Patriots im Halbfinale gegen Indianapolis (45:7) Bälle verwendet haben sollen, die nicht über die vorgeschriebene Menge an Luft verfügten. Es war nicht das erste Mal, dass es zu Untersuchungen gegen die Patriots wegen möglicher Betrügereien kam. In einer Umfrage vor dem Super Bowl hatten sich die meisten Amerikaner auf die Seite der Seahawks geschlagen.

Tom Brady von den New England Patriots wurde zum MVP beim Super Bowl gewählt

Feiern konnten am Ende aber nur die Fans der Patriots. Das lag zum einen an der starken Mannschaftsleistung und an Quarterback Tom Brady, der als wertvollster Spieler des Super Bowls ausgezeichnet wurde. Der 37-Jährige warf vier Touchdown-Pässe bei zwei Interceptions und ist nun mit 13 Touchdowns in Endspielen der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten in dieser Kategorie. Es war Bradys vierter Super-Bowl-Triumph, damit schloss er zu Terry Bradshaw (Pittsburgh) und Joe Montana (San Francisco) auf. Am Ende waren sich aber alle Analysten einig, dass in erster Linie nicht Bradys Leistung, sondern der unglaubliche Fehler der Seahawks das Spiel entschied. Der frühere Super-Bowl-Sieger Deion Sanders sagte: „Das war die schlechteste Entscheidung aller Zeiten. Ich kann es nicht verstehen.“

Pete Carroll versuchte später, das Unerklärliche zu erklären und nahm die Schuld auf sich: „Wir haben diesen Spielzug zusammen entschieden, aber am Ende war es absolut mein Fehler. Es tut mir unendlich Leid für die Spieler. Ich meine, wir haben alles getan, um dieses Spiel zu gewinnen.“ Auch Quarterback Wilson verteidigte die Strategie: „Wir haben diesen Spielzug mehrmals erfolgreich in dieser Saison durchgeführt, nur heute war es leider anders. Das tut weh, aber wir halten unsere Köpfe oben.“

Die Offensive der New England Patriots war an diesem Tag zu stark für die beste Verteidigung der NFL

Seattle hatte das Momentum vor dem letzten Viertel voll auf seiner Seite, die 24:14-Fuehrung wirkte komfortabel, aber dann warf Brady zwei Touchdown-Pässe, den entscheidenden auf Julian Edelman. New Englands Offensive war an diesem Tag zu stark für die beste Verteidigung der Liga. Als New England schon wie der sichere Sieger aussah, fing Seattles Receiver Jermaine Kearse einen Pass von Wilson, obwohl er schon auf dem Rücken lag und der Ball in der Luft über ihm tanzte. Erinnerungen an 2008, als die New York Giants durch einen Fang von David Tyree New England auf ähnliche Weise den Titel wegschnappten, kamen auf. Aber dann entschieden sich die Seahawks für den Spielzug, über den noch sehr lange diskutiert werden wird.

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