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Nationalelf: "Die Begeisterung ist ungebrochen"

Die Stimmung in der Nationalelf ist auch nach der Jobübernahme durch Joachim Löw ausgezeichnet. Das Spiel gegen Schweden wird dennoch "keine leichte Aufgabe", glaubt Teammanager Oliver Bierhoff.

Berlin - Auch unter dem neuen Bundestrainer steht das Tor zur Fußball-Nationalmannschaft für talentierte Nachwuchsspieler offen. Im Testspiel am Mittwochabend in Gelsenkirchen gegen Schweden (20.45 Uhr, live in der ARD) hoffen mit Manuel Friedrich und Malik Fathi von den Bundesligisten FSV Mainz 05 und Hertha BSC Berlin gleich zwei Spieler bei Löws Premiere auf ihr Debüt.

Vor allem die Nachnominierung des 22-jährigen Berliners Fathi nach dem Ausfall von Christoph Metzelder sieht Teammanager Oliver Bierhoff als Indiz, dass Löw die Verjüngungs-Politik seines Vorgängers Jürgen Klinsmann fortführt. Dies sei ein Zeichen, dass der Trend, jungen Spieler eine Chance zu geben, fortgesetzt wird, sagte Bierhoff auf der Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Insgesamt registrierte der ehemalige Nationalstürmer innerhalb des Teams weiterhin eine gute Stimmung. "Die Begeisterung bei den Spielern ist ungebrochen." Man spüre, dass durch die WM etwas zusammengewachsen sei. Sicherlich spielte in diesem Zusammenhang auch der Montag eine wichtige Rolle. Zunächst erhielt das Team von Bundespräsident Horst Köhler in dessen Berliner Amtssitz Schloss Bellevue das Silberne Lorbeerblatt, die höchste sportliche Auszeichnung der Bundesrepublik. Am Abend dann zeigte Regisseur Sönke Wortmann den Spielern die Rohfassung seines WM-Filmes. Dieser soll laut DFB-Sprecher Harald Stenger Anfang Oktober in die Kinos kommen.

Weitaus kritischer wurde Bierhoff bei der Beurteilung der augenblicklichen Situation. Dem 38-Jährigen bereite der Leistungsstand der Spieler Sorgen. Diese seien noch nicht auf hundertprozentigem Niveau und ohne große Vorbereitung in die Saison gegangen. Bierhoff warnte davor, die Spieler zu sehr zu belasten. Deshalb sei der Einstand für Löw gegen Schweden "keine leichte Aufgabe". Hinzu komme die Verletztenmisere.

Verletzte bereiten Sorgen

Metzelder, der sich nur eine Sehnenreizung in der Kniekehle zugezogen hat, wie eine Untersuchung am Montag in München ergeben habe, muss wahrscheinlich eine Woche pausieren. Auch Kapitän Michael Ballack, der mit einer Beckenprellung passen muss, dürfte bald wieder zur Verfügung stehen. Dagegen werden die Innenverteidiger Per Mertesacker und Robert Huth, die noch an den Folgen während der WM erlittener Verletzungen laborieren, vermutlich auch noch Anfang September fehlen. Dann startet die DFB-Auswahl in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz.

Gleiches gilt für Mittelfeldspieler Sebastian Kehl, der sich zum Bundesliga-Auftakt im Spiel seiner Dortmunder Borussia beim FC Bayern München (0:2) eine tiefe Fleischwunde am Knie zugezogen hatte. Dennoch ist Bierhoff optimistisch, dass das Team eine gute EM-Qualifikation und anschließend auch eine gute EM bestreiten werde.

Friedrich hofft auf Debüt

Welche Rolle dabei Friedrich und Fathi spielen können, bleibt abzuwarten. "Ich hoffe, dass ich ein paar Minuten zum Einsatz komme, dass ich spielen darf", sagte der Mainzer Friedrich, der bereits im März beim Test gegen die USA (4:1) bei der Nationalelf reinschnuppern durfte, aber nur auf der Bank saß. Von seinem Klubtrainer Jürgen Klopp bekam er mit auf dem Weg, dass dies ein Spiel wie jedes andere auch sei. "Bleib so wie du bist, zieh dein Ding durch", habe ihm Klopp geraten.

Auch Fathi wollte sich bei der Beurteilung seiner Einsatzchancen nicht festlegen. Ein Einsatz wäre die Krönung dieser drei Tage, sagte der 22-Jährige lediglich, der nach der Nominierung perplex gewesen sei. Er wolle sich nicht auf eine bestimmte Position festlegen: "Aber meine Hauptposition ist links."

Fathis Berufung mit Hindernissen

Größere Eingewöhnungsprobleme befürchtet der Berliner indes nicht. "Es ist sicher ein Vorteil, wenn man in eine neue Mannschaft kommt und die Hälfte schon aus der Bundesliga oder von der U21 kennt." Vor allem auf die Erfahrung im Nachwuchsteam und auf dessen Trainer Dieter Eilts baut Fathi seine Hoffnungen: "Der Herr Eilts hält was von mir und gibt das natürlich auch weiter."

Seine Berufung war allerdings mit Hindernissen verbunden, denn der Herthaner wollte den Anruf zunächst nicht entgegennehmen. "Ich wurde gegen 15 Uhr angerufen. Ich bin ein paar Mal zuvor nicht rangegangen, weil die Nummer unterdrückt war." (Von Holger Pfeiffer, ddp)

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