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Joachim Löw

© ddp

Nationalelf: Löw setzt EM-Kandidaten unter Druck

Joachim Löw verlangt von seinen Nationalspielern ab sofort ein wöchentliches Feedback über deren Zustand. Noch ist offen, wer mit zur EM fährt, doch der Bundestrainer macht schon jetzt einigen Spielern Hoffnung, zum erlauchten Kreis dazuzugehören.

Joachim Löw hat für den Tag der Nominierung seines EM-Aufgebots am 16. Mai eine "ganz harte Abrechnung" angekündigt. Die sportliche Leitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat jedem der EM-Kandidaten einen "nachdrücklichen Hinweis" darauf gegeben, woran sie persönlich arbeiten müssen, berichtete der Bundestrainer. Die Nationalspieler sollen sich schon in dieser Saisonphase neben ihren aktuellen Aufgaben in der Liga und im Europacup mit der Europameisterschaft beschäftigen. "Ab jetzt erwarten wir wöchentlich Rückmeldungen der Spieler, wie ihr Training läuft, wie ihr Befinden ist", sagte Löw in einem Interview mit dem Fußball-Fachblatt "kicker".

Löw und Flick geben Bewertungen ab

Zwar sei bei der Zusammenstellung des 23-köpfigen Kaders, den Löw am 16. Mai auf dem Gipfel der Zugspitze in der gläsernen Panorama- Lounge 2962 bekanntgeben will, derzeit "noch alles offen". Aber die jüngsten Bewertungen der Kandidaten, die von Löw und dessen Assistenten Hansi Flick vorgenommen wurden, "sprechen schon eine klare Sprache".

Zu den Kandidaten, die in guter Form sind und sich stark verbessert haben, zählt der Bundestrainer die Stuttgarter Thomas Hitzlsperger und Mario Gomez. Beiden wären nach derzeitigem Stand für die EM vom 7. bis 29. Juni in der Schweiz und Österreich gesetzt. Dagegen konnte Löw bei anderen, "wie zum Beispiel bei David Odonkor", nicht die erhofften Steigerungen registrieren.

Löw kritisiert erneut Zweikampfverhalten

Pluspunkte bei Löw können sich die EM-Kandidaten mit einer Verbesserung des Zweikampfverhaltens holen, machte der Bundestrainer deutlich. In der Bundesliga gebe es insgesamt zu viele unnötige Fouls: "Häufig habe ich das Gefühl, dass der Defensivspieler gar nicht den Ball erobern will, sondern die Unterbindung des Angriffs sein einziges Ziel ist." An die Nationalspieler stellt er höhere Ansprüche. Philipp Lahm und Per Mertesacker stellt der Bundestrainer als positive Beispiele heraus. Lahm habe in der gesamten Saison erst fünfmal Foul gespielt, bei Mertesacker haben die DFB-Trainer nur aller 123 Minuten ein Foul registriert.

In diesem Zusammenhang bricht Löw auch eine Lanze für Bundesliga- Spieler wie Diego oder Gomez, die sich zuletzt nicht regelkonform gegen ständige Attacken ihrer Gegenspieler gewehrt hatten. Der Bremer Diego beispielsweise werde ständig am Trikot gezogen, gehalten und in die Beine gegangen. "Das ist nicht im Sinne eines Offensivspielers. Und es ist auch nicht im Sinne des Zuschauers, wenn das Spiel permanent durch Fouls unterbrochen wird", betonte Löw. (mbo/dpa)

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