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Nationalmannschaft: Beckenbauer ist von Löw begeistert

Der neue Bundestrainer Joachim Löw will auf dem Weg zur Fußball-Europameisterschaft 2008 vorerst auf den Stamm des erfolgreichen WM-Kaders setzen. Franz Beckenbauer adelt derweil den neuen Bundestrainer als den "Richtigen für Deutschland".

Berlin - Fußball-Bundestrainer Joachim Löw genießt nach seinem erfolgreichen Einstand das vollste Vertrauen von Franz Beckenbauer. "Mit Jogi Löw - das passt. Er ist ein geborener Trainer", lobte der WM-Organisationschef in der "Bild"-Zeitung. Löw sei konsequent und kenne die Mannschaft. Daher gebe es auch keinen Bruch zu Vorgänger Jürgen Klinsmann. "Ich traue ihm viel zu. Er ist der Richtige für Deutschland", fügte Beckenbauer hinzu.

Der erste Auftritt hat Beckenbauer "wunderbar gefallen"

Angesichts seiner vielseitigen Qualitäten könnte sich Löw in den Augen Beckenbauers sogar die Suche nach einem Co-Trainer sparen. "Eigentlich braucht er gar keinen Assistenten. Er beherrscht ja alles - von der Taktik bis zum Umgang mit der Mannschaft", adelte der "Kaiser" den Klinsmann-Nachfolger. Letztendlich müsse sich der 46-Jährige nur einen "Helfer suchen, weil die Arbeit allein kaum zu schaffen ist."

Auch für die Nationalspieler spendete Beckenbauer zwei Tage nach dem souverän heraus gespielten 3:0-Erfolg gegen Schweden jede Menge Lob. Der erste Auftritt nach der Weltmeisterschaft habe ihm "wunderbar" gefallen. "Die Spielfreude war tatsächlich faszinierend. Jeder wollte den Ball haben. Die Mannschaft hat dort weitergemacht, wo sie bei der WM aufgehört hat. Respekt vor dieser Leistung."

Generationenwechsel nicht geplant

Unterdessen will der Bundestrainer zunächst am WM-Kader festhalten. "Ich habe absolutes Vertrauen in die Spieler", sagte Löw der Tageszeitung "Die Welt". Für einen Schnitt im ersten EM-Qualifikationsspiel gegen Irland am 2. September in Stuttgart gebe es daher "keine Veranlassung". Auch ein Generationenwechsel sei zunächst nicht geplant. "Die, die etwas älter sind, sind absolut leistungsfähig. Ich brauche sie in der Mannschaft, damit sie die Jungen führen", betonte Löw. So will der Trainer eine gesunde Mischung erhalten.

Der 46-Jährige will auch in Zukunft an der offensiv ausgerichteten Spielphilosophie seines Vorgängers Jürgen Klinsmann festhalten. "Mein Ziel ist es, dass wir weiter versuchen, nach vorn zu spielen. Dann verzeihen uns die Leute nämlich auch mal einen Fehler", sagte er zwei Tage nach dem souverän herausgespielten 3:0-Sieg im Testspiel gegen Schweden. In der EM-Qualifikation rechnet Löw indes mit weitaus mehr Arbeit als gegen die Skandinavier. "Wir werden auf Mannschaften treffen, die Widerstand leisten werden. Da braucht man Spieler mit Erfolgswillen."

"Können jede Mannschaft vor Probleme stellen"

In den Augen des neuen Bundestrainers sollte die DFB-Auswahl aber ohnehin ihre eigenen Stärken fördern und sich weniger mit dem Gegner beschäftigen. "Wir haben doch in der jüngsten Vergangenheit gesehen, dass wir dominant sein können - egal, wie der Gegner heißt. Wir sind mittlerweile so gut, dass wir jede Mannschaft vor Probleme stellen können", hob Löw hervor.

Nach der erfolgreichen Heim-WM müsse man die neue deutsche Dominanz jedoch endlich auch mal wieder auswärts unter Beweis stellen, forderte Löw. "Denn ohne die Unterstützung im Rücken haben wir uns zuletzt auswärts zu oft zu sehr vom Gegner beeindrucken lassen", erinnerte Löw an die zuletzt negative Bilanz in der Fremde. Der letzte Auswärtssieg datiert vom 4. Juni 2005. Damals feierte die DFB-Elf einen farblosen 4:1-Erfolg beim zweitklassigen Nordirland. Es folgten zum Teil peinliche Vorstellungen in den Niederlanden (2:2), der Slowakei (0:2), der Türkei (1:2) und Italien (1:4).

"Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt"

Mit dem öffentlichen Erfolgsdruck und dem ständigen Vergleich mit seinem Vorgänger Klinsmann hat Löw indes keine Probleme. "Das ist das Geschäft. Ich gehe damit sehr entspannt um, weil ich natürlich weiß, wie es in den vergangenen zwei Jahren gelaufen ist." Er sei bei Klinsmann komplett in die Arbeit eingebunden gewesen und habe sich vor allem um den technisch-taktischen Bereich gekümmert. Nun sei das Kapitel WM und Klinsmann jedoch abgeschlossen. "Wir befinden uns ab sofort auf einer neuen Reise. Die WM war einmal, jetzt beginnt ein neuer Abschnitt, eine neue Ära." (tso/ddp)

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