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Nationalmannschaft: In der Nische zur EM

Schalkes Gerald Asamoah will dank seiner speziellen Vorzüge im Angriff für die EM nominiert werden.

Fünf Minuten vor Ende des Spiels hatte Fred Rutten genug gesehen. Der Holländer, der ab der kommenden Saison Trainer des FC Schalke 04 sein wird, lief die Treppen der Bochumer Haupttribüne herunter, wohl um dem obligatorischen Verkehrsstau nach einem Bundesligaspiel zu entgehen. Rutten war in den Minuten zuvor Zeuge eines verdienten, wenn auch wenig glanzvollen 3:0-Erfolges seines künftigen Teams beim Reviernachbarn VfL Bochum und konnte sich spätestens auf der Rückfahrt in seinen Wohnort Enschede Gedanken über die Zusammenstellung des künftigen Schalker Kaders machen.

Das Team wird aller Voraussicht nach den Anforderungen der Champions League standhalten müssen, es kann sich aus eigener Kraft qualifizieren. Bestandteil dessen wird auch Gerald Asamoah sein. Erst vor wenigen Wochen hat der 29-Jährige seinen Vertrag bei den Westfalen um drei Jahre bis 2011 verlängert. Nach Bekanntgabe dieser Vereinbarung machte in Gelsenkirchen allerdings schnell eine für Asamoah uncharmante Meinung die Runde. Sein Vertrag sei wohl nur aus nostalgischen Gründen – der Angreifer ist seit 1999 im Klub – zustande gekommen. Asamoahs Vorzüge seien vor allem sein Talent als „Gute-Laune-Bär“ sowie als Publikumsliebling und weniger die qualitative Stärkung des Kaders, hieß es hinter vorgehaltener Hand. Asamoah wurde in der Rückrunde häufig nur in der Schlussphase eingewechselt. Gegen die Bochumer erhielt er von Interimstrainer Mike Büskens aber überraschend die Gelegenheit, von Beginn an zu spielen. „Mit dieser Nominierung hatten wohl die wenigsten gerechnet. Aber wir wissen ja, wie gut Asamoah in solch emotionalen Spielen ist. Das hat er erneut bewiesen“, sagte Büskens. Tatsächlich hatte Asamoah nicht nur die 1:0-Führung per Kopf erzielt, sondern mit seiner auf Kraft ausgelegten Spielweise dafür gesorgt, dass die Schalker wieder etliche Freistöße in Nähe des gegnerischen Strafraums zugesprochen bekamen.

Seine speziellen Fähigkeiten könnten ihn auch für ein anderes Team interessant machen, für das er in den vergangenen Monaten keine Rolle spielte. Unter den Favoriten auf einen Platz deutschen Kader für die Europameisterschaft findet sich kein Akteur, der auf diese Weise Freistöße für sein Team herausholen kann. Eben das ist Asamoahs kleine Chance. Den Glauben an eine Nominierung für das Turnier in Österreich und der Schweiz hat Asamoah zumindest noch nicht aufgegeben. Bundestrainer Joachim Löw war am Dienstagabend immerhin in Bochum, als Asamoah stark aufspielte. „Ich wusste gar nicht, dass beide Trainer zugeschaut haben. Aber es ist ja ganz schön, wenn sie gesehen haben, wie ich spiele“, sagte Asamoah, er meinte Löw und Rutten. Erst einmal ist Asamoah auf das Urteil des Nationaltrainers gespannt. „Der eine Trainer muss mit mir arbeiten, weil ich einen Vertrag habe. Der andere kann sich seine Spieler aussuchen“, sagte er. Am 16. Mai wird Asamoah Gewissheit haben, dann wird Löw auf der Zugspitze den EM-Kader bekannt geben. „Bis dahin darf man noch träumen“, sagte Asamoah.

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