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Nationalmannschaft: Löw weist Vereinswünsche ab

Joachim Löw bleibt dabei: Christoph Metzelder und Kevin Kuranyi werden nicht vom Länderspiel gegen Dänemark freigestellt. Der Bundestrainer zeigt sich aber kompromissbereit.

Düsseldorf - Der Innenverteidiger vom abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund und der Stürmer von Tabellenführer Schalke 04 bleiben im Aufgebot für das Testspiel an diesem Mittwoch (20.00 Uhr/ZDF) in Duisburg. Teammanager Oliver Bierhoff wies Vorwürfe aus der Bundesliga, mit der Befreiung von acht Nationalspielern vom Testspiel sei die Chancengleichheit in der Meisterschaft nicht gewahrt, scharf zurück: "Das ist schwachsinnig. Dann kann man als Bundestrainer die Tonne zumachen und es geht nur noch um Vereinsinteressen."

Nach einer Kompromisslösung mit dem BVB, der nur zwei Tage nach dem Länderspiel im Abstiegsduell beim Tabellen-Siebzehnten Arminia Bielefeld antreten muss, kann Metzelder an diesem Dienstag allerdings in Dortmund trainieren, soll aber gegen die Dänen zumindest auf der Bank sitzen. "Wer als zweiter Innenverteidiger neben Manuel Friedrich aufläuft, werden die Trainer entscheiden", sagte Bierhoff.

Ausnahme für die Bayern

Unerfüllt bleibt auch der Wunsch aus Gelsenkirchen auf eine Freistellung von Kuranyi, den Schalke-Trainer Mirko Slomka noch einmal telefonisch bekräftigt hatte. Der Bundesliga-Spitzenreiter muss am kommenden Samstag im Topspiel bei Bayern München antreten. Im Gegensatz zu Kuranyi durften die drei Bayern-Nationalspieler Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski, der gegen die Dänen ohnehin gesperrt gewesen wäre, nach dem Spiel in Prag abreisen. Löw hatte gegenüber Slomka auf eine klare Abmachung verwiesen. Demnach werden nur WM-Feldspieler, die mit ihren Clubs auch noch im internationalen Wettbewerb stehen, für die Dänemark-Partie freigestellt.

Der DFB bemühte zur Begründung auch die Statistik. Während beispielsweise der Münchner Lahm seit dem WM-Eröffnungsspiel im vergangenen Sommer 4625 Pflichtspiel-Minuten bestritt, wurden bei Kuranyi nur 2500 Minuten registriert. Der Schalker hatte allerdings bei der WM ganz gefehlt.

Kuranyi: Teileinsatz als Kapitän

"Kevin hat sich klar geäußert, dass er gern hier ist", berichtete Bierhoff und begründete die Irritationen mit der Sorge Schalkes, dass Kuranyi in Duisburg die gesamten 90 Minuten spielen müsse. Als Kompromiss steht nun offenbar ein Teileinsatz, bei dem der Stürmer vermutlich sogar als Kapitän auflaufen wird. Denn mit 37 Länderspielen ist Kuranyi der erfahrenste Profi im Aufgebot.

"Bei Christoph Metzelder ist die Situation noch etwas komplizierter", sagte Bierhoff. Denn der BVB tritt in der Bundesliga schon am Freitag wieder an, zudem habe der neue Trainer Thomas Doll bisher kaum Gelegenheit für taktische Schulungen gehabt. Metzelder wird gegen die Dänen nun wohl nur in einer Notsituation eingesetzt.

Der Verteidiger selbst hatte gehofft, wie acht weitere Prag-Sieger vorzeitig ganz zurück zu seinem Verein reisen zu können. "Man sollte der prekären Situation in Dortmund Rechnung tragen", hatte der 26-Jährige nach dem 2:1-Erfolg gegen Tschechien in der EM-Qualifikation erklärt: "Mittwoch ein Länderspiel zu bestreiten und Freitag in Bielefeld zu spielen, wäre nicht optimal", sagte Metzelder. (Von Jens Mende und Klaus Bergmann, dpa)

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