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Des Königs Krönung. LeBron James, Spitzname „King“, führte Miami zum zweiten NBA-Titel in Folge. Der 28-Jährige bot im entscheidenden Spiel eine herausragende Leistung.

© dpa

NBA-Finale: Momente für die Ewigkeit

Die Miami Heat feiern den NBA-Titel und LeBron James, der zum zweiten Mal in Folge als bester Spieler der Finalserie ausgezeichnet wurde. Finalgegner San Antonio Spurs hingegen trauert nach der dramatischsten Finalserie der vergangenen 20 Jahre.

Das Gesicht vergrub Tim Duncan unter seinem Trikot, dann trabte der Basketballer mit leerem Blick Richtung Bank. Die Worte seines Trainers Gregg Popovich bekam er in der Auszeit kaum mit, immer wieder schlug er vor lauter Ärger mit seiner riesigen, flachen Hand auf den Hallenboden. Duncan spielt seit sechzehn Jahren für die San Antonio Spurs in der National Basketball Association (NBA), vier Mal hat der 37-Jährige in dieser Zeit mit dem Team aus Texas die Meisterschaft gewonnen. In diesem Moment wusste er wohl, dass es nichts werden würde mit dem fünften Titel. Im siebten und entscheidenden Spiel zwischen den Miami Heat und den San Antonio Spurs waren noch 39 Sekunden zu spielen und Duncan vergab einen einfachen Korbleger, der den Ausgleich bedeutet hätte.

Miami bekam den Ball, genauer gesagt: LeBron James. Der Superstar der Heat machte einen Schritt an seinem Gegenspieler vorbei und traf einen weiten Wurf. Am Ende siegten die Heat 95:88 und sicherten sich ihre zweite Meisterschaft in Folge. James war dabei der entscheidende Mann. Im entscheidenden Match erzielte er 37 Punkte und nahm seinen Gegenspieler Tony Parker weitgehend aus dem Spiel. „LeBron ist der beste Spieler des Planeten“, schrieb Dirk Nowitzki bei Twitter. Die „New York Daily News“ drückten es so aus: „LeBron beweist, dass er der LeBeste der Besten ist.“

Kaum dass die Schlusssirene ertönt war, verschwanden Duncan und seine Mitspieler in den Katakomben der Arena von Miami. Die Meisterschaft hatten sie nicht an diesem Abend verloren, sondern zwei Nächte zuvor. In Spiel sechs waren sie nicht in der Lage gewesen, eine Führung von 13 Punkten kurz vor dem Ende des dritten Viertels ins Ziel zu retten. Miami siegte hochdramatisch nach Verlängerung. „Dieses Spiel wird immer an uns hängen bleiben“, sagte Duncan bei der Pressekonferenz nach der verlorenen Finalserie. Viel mehr bekam er nicht heraus, völlig niedergeschlagen rang er nach Worten. Nur die Frage nach einem möglichen Rücktritt beantwortete Duncan relativ leicht: „No.“

Auf der Gegenseite sprudelten die Emotionen nur so aus den Spielern heraus. „Was wir als Team erreicht haben, ist einmalig. Wir haben immer an uns geglaubt, auch wenn vieles oft gegen uns sprach“, sagte Dwyane Wade. Stets hatte Miami in der Serie zurückgelegen, San Antonio erwies sich als der härteste Konkurrent, den der Titelverteidiger in den letzten zwei Jahren aus dem Weg räumen musste. NBA-Boss David Stern sprach von einer „Endspielserie für die Ewigkeit“. Und Wade sagte: „Das war die härteste Serie, die man sich vorstellen kann. Wir sind froh, dass sie am Ende zu unseren Gunsten ausging.“

Im entscheidenden Spiel sieben zeigten beide Teams, dass sie leistungsmäßig nahezu gleichauf sind. Den psychologischen Vorteil aus Spiel sechs konnte Miami nicht hinüberretten, San Antonio lag schnell 11:4 in Front. Es sollte bis zum Schluss der größte Abstand an diesem Abend bleiben. Keine Mannschaft konnte sich wirklich absetzen, stets ging es eng zu. Spiel Nummer sieben war so ein würdiger Abschluss für eine Finalserie, die schon als eine der interessantesten und intensivsten der vergangenen zwanzig Jahre gilt.

Für San Antonios Trainer Popovich lag der Grund für den verpassten Sieg nicht im Fehlwurf von Duncan kurz vor dem Ende, sondern in dem Umstand, dass seine Mannschaft die beiden besten Spieler Miamis nicht stoppen konnte. Wade machte 24 Punkte, James wurde anschließend zum zweiten Mal in Folge als bester Spieler der Finalserie ausgezeichnet. Für diesen Titel hatte Tim Duncan lange als Favorit gegolten.

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