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NBA-Play-offs: Pech in der Liebe, Glück im Spiel

Nach der Verhaftung seiner Freundin und der schwersten Woche seiner Karriere erzielt Dirk Nowitzki 44 Punkte gegen Denver. Dallas gewinnt das hitzige Spiel gegen die Nuggets mit 119:117 und bliebt durch den Sieg in den Play-offs.

Berlin - Nach der vielleicht schlimmsten Woche seines Lebens hat Dirk Nowitzki das vielleicht beste Spiel seiner Karriere gemacht. Fünf Tage nach der Festnahme seiner Freundin führte der 30-Jährige seine Dallas Mavericks mit 44 Punkten und 13 Rebounds zu einem 119:117-Heimsieg über die Denver Nuggets. Bei einer Niederlage wäre Dallas in der zweiten Play-off-Runde der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA ausgeschieden, so konnten die Mavericks in der „Best of Seven“-Serie wenigstens auf 1:3 verkürzen. In einer hitzigen Partie traf der Deutsche vor allem, als es darauf ankam: 19 Punkte erzielte Nowitzki im Schlussviertel, acht der letzten zehn Mavericks-Zähler gingen auf sein Konto.

„Ich kenne wenige Spieler, die so einen starken Willen haben wie Dirk“, sagte Dallas-Coach Rick Carlisle und verglich Nowitzki mit NBA-Legende Larry Bird. In der ersten Hälfte hatten die gastgebenden Mavericks vor 20 523 Zuschauern schon klar zurückgelegen, ehe sie das Spiel angeführt von Nowitzki noch kippten. Beim Stand von 112:112 rund eine Minute vor Schluss traf der Deutsche einen enorm schwierigen Wurf im Rückwärtsfallen und erzielte damit die erste Führung für seine Mannschaft seit der Anfangsphase. „Dirk war total erschöpft, dieser Wurf war der pure Wille“, sagte Carlisle.

Nowitzki, der sich auf Anraten seiner Anwälte nicht zur unklaren Situation seiner Freundin äußert, konnte sich seit Tagen erstmals wieder ein bisschen freuen. Nach dem 105:106 im dritten Spiel am Samstag hatte der Würzburger von der „wohl härtesten Niederlage in meinen elf Jahren in der NBA“ gesprochen. Trotz des Sieges vom Montag scheint es beinahe ausgeschlossen, dass die Mavericks das Aus noch abwenden können. In der Nacht zu Donnerstag muss Dallas bei den Nuggets antreten, die ihre letzten 15 Heimspiele gewonnen haben. In der Geschichte der NBA hat noch kein Team einen 0:3-Rückstand aufholen können. „Wir können jetzt nur versuchen, jedes Spiel für sich zu nehmen“, sagte Nowitzki.

In den bisherigen vier Spielen der Serie hatte es viele umstrittene, überharte oder unsportliche Aktionen gegeben – am Montag entschieden die Schiedsrichter auf sieben Technische und zwei Unsportliche Fouls. Auch im fünften Spiel in Denver wird das kaum anders sein, dann muss Nowitzki zum ersten Mal nach der Affäre um seine Freundin auswärts antreten. Die Fans der Texaner – allen voran Mavericks-Besitzer Mark Cuban – trugen in Dallas zur hitzigen Atmosphäre bei. Cuban hatte nach dem dritten Spiel der Serie die Mutter von Denvers Spieler Kenyon Martin angepöbelt, die daraufhin im vierten Spiel von Zuschauern bedrängt wurde. Der aufgebrachte Martin bedachte die Fans während einer Auszeit mit einer wenig zitierfähigen Tirade. „Fans dürfen natürlich Fans sein – aber wenn es persönlich wird, hört der Spaß auf“, sagte Denvers Aufbauspieler Chauncey Billups. „Die Fans trinken vor dem Spiel, sie trinken während des Spiels. Und irgendwann artet das ein bisschen aus.“

Billups war mit 24 Punkten einer der besten Spieler bei den Nuggets, Carmelo Anthony reichte mit 41 Zählern sogar fast an Nowitzkis Leistung heran. Am Ende war der Deutsche dann aber doch der Held des Abends. „Die ganz Großen finden eben immer einen Weg“, sagte Rick Carlisle. „Und Dirk ist ein ganz Großer.“

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