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Sport: Nebensache

Fußballspieler, die nicht weiter Fußball spielen wollen. Fans, die nicht weiter Fußball gucken wollen.

Fußballspieler, die nicht weiter Fußball spielen wollen. Fans, die nicht weiter Fußball gucken wollen. Menschen, die das Spiel lieben, weil es die vielleicht schönste Nebensache der Welt ist. Und es nicht zur Hauptsache verklären. Gemeinsam haben sie bei einem Zweitligaspiel in Cottbus ein Maß an Empathie gezeigt, wie es selten ist an einem hektischen Fußballwochenende.

Nachdem sich der Osnabrücker Spieler Flamur Kastrati lebensgefährlich verletzt hatte, fiel das Publikum in schockiertes Schweigen, später applaudierte es dem Krankenwagen. Danach schoben sich die Profis beider Teams den Ball zu, weil die Nachspielzeit nach Willen des Schiedsrichters unbedingt ausgespielt werden sollte, und die Fans riefen gemeinsam den Namen des verletzten Profis. So lange, bis endlich viel zu spät abgepfiffen wurde.

Empathie entsteht aus menschlichem Mitgefühl. Das lassen die Verbände, die Sport organisieren, zuweilen schmerzhaft vermissen: Nach der tödlichen Panik im Brüsseler Heysel-Stadion wurde weitergespielt als sei nichts passiert, nach den Anschlägen vom 11. September, nach dem Angriff auf den Bus von Togos Nationalmannschaft. Viele Spieler und Fans hatten einen Abpfiff gefordert. Aus Mitgefühl.

Nun haben Publikum und Profis in Cottbus gemeinsam einen bewegenden, großen Moment des Fußballs geschaffen. Einer Nebensache, die sich nicht wichtiger nehmen sollte als ein Menschenleben.

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