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Sport: Nervöse Eisbären

Die Berliner verlieren das Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga gegen Mannheim 4:5 nach Penaltyschießen

Von Claus Vetter

Berlin. In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) drohte es langweilig zu werden. Zumindest für dreizehn von vierzehn Klubs, denn beim EHC Eisbären störte sich bis gestern niemand an der Situation an der Tabellenspitze. Dort ist der Vorsprung der Berliner seit Sonntag aber ein wenig dünner geworden. Im Spitzenspiel der DEL unterlagen die Eisbären gestern im mit 5000 Zuschauern ausverkauften Sportforum Hohenschönhausen dem Tabellenzweiten Adler Mannheim mit 4:5 (0:1, 3:1, 1:2/0:1) nach Penaltyschießen. Jason Podollan hatte den entscheidenden Penalty für die Gäste verwandelt.

Die Berliner wirkten anfangs übernervös. David Roberts etwa beschäftigte sich mehr mit den Entscheidungen des Schiedsrichters als mit der Konzentration auf das eigene Spiel. Mitte des ersten Drittels hatte Richard Schütz aus Moers dem meckernden US-Amerikaner zwecks Beruhigung der Nerven eine zehnminütige Spielpause auf der Strafbank verordnet. Von dort aus durfte Roberts dann anschauen, wie der Puck nach 16 Minuten an Eisbären-Torhüter Oliver Jonas im Zweitlupentempo vorbei ins Berliner Tor flatterte. Edgerton hatte ein harmloses Geschoss von Roach abgefälscht.

Mannheim war in der von Beginn an schnell und attraktiv geführten Partie lange Zeit die dominierende Mannschaft. Dieser Eindruck verstärkte sich nach 26 Minuten noch, nachdem Yannick Seidenberg im Berliner Drittel nach Lust und Laune seine Pirouetten drehen durfte. Nachdem sich der momentan wohl talentierteste deutsche Stürmer in der DEL ausgetobt hatte, verwertete Roach schließlich nach einem Schuss von Seidenberg den Abpraller zum 2:0 für die Adler.

Eine Vorentscheidung, so schien es, denn die Berliner wirkten zunehmendend unsicherer. Dass es doch interessanter wurde, lag an Sven Felski: Nach 27 Minuten verwertete der Berliner Stürmer eine Konterchance zum Anschlusstreffer.

Was sich dann abspielte, war kurios: Eine knappe Minute nach dem 1:2 landete Kelly Fairchild samt Puck im Mannheimer Netz. Schiedsrichter Schütz war aber bald im Bilde. Nach dem Studium der Videoaufzeichnung besagter Szene erkannte Schütz auf Tor für die Eisbären. Anscheinend sehr zur Freude von David Roberts, der nun zeigte, wie wertvoll er für die Eisbären ist. Der Pass von Roberts, der nur fünf Minuten nach dem Tor von Felski das 3:2 für die Berliner einleitete - so etwas gab es im Sportforum selten zu sehen. Hinter dem Rücken und ohne Blickkontakt spitzelte Roberts den Puck auf seinen vor das Tor laufenden Landsmann Mark Beaufait, der zur Führung traf.

Im letzten Abschnitt bestimmten wieder Kampf und Hektik das Geschehen. Als Roberts auf der Strafbank saß, kassierten die Eisbären sieben Minuten vor Ende in Unterzahl das 3:3 durch Naumenko. Zum Ärger von Roberts, der sich wieder mit Schütz anlegte. Der Schiedsrichter schickte den Berliner Stürmer daraufhin vorzeitig in die Kabine. Bei den Eisbären störte sich aber keiner daran: nur 70 Sekunden nach dem Ausgleich traf Beaufait zum 4:3. Das reichte indes nicht, 28 Sekunden vor der Schlusssirene gelang Ustorf der Treffer zum 4:4 für die Adler – Torwart Pätzold hatte bereits zugunsten eines sechsten Feldspielers das Eis verlassen. Ein Gegentreffer, der die Eisbären zwei Punkte kostete. Denn das folgende Penaltyschießen verloren die Berliner.

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