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Sport: Neu, aber noch nicht gut

Bayer Leverkusen spielt nur unentschieden bei Energie Cottbus und ärgert sich über den späten Ausgleich zum 1:1

Von André Görke

Cottbus. Wen hat Bayer Leverkusen nicht alles verloren? Nationalspieler Michael Ballack ist zu den Bayern gewechselt, auch der Brasilianer Zé Roberto ist nach München gegangen. Und Ulf Kirsten ist in dieser Saison nur noch Gelegenheitsprofi, also ein Mann für den personellen Notfall. Beim 1:1 gegen Energie Cottbus brachte Klaus Toppmöller den Altstar nicht. Es wäre wohl auch kein gutes Signal gewesen für die neue Bayer-Elf, die so ganz anders aussieht als die der vergangenen Saison.

So fand sich Bernd Schneider auf einer ungewohnten Position wieder: Den Nationalspieler hatte Toppmöller zum neuen Spielmacher erklärt, klassisch, im zentralen Mittelfeld. In der vergangenen Saison hatte Schneider noch die rechte Außenbahn beackert, von vorn bis hinten. Vermutlich liegt ihm diese Position besser. Er dirigiert, er grätscht, er kann dribbeln. Ein Spielmacher ist er nicht. Wenn er am Ball ist, dann wirken seine Bewegungen steif, seine Pässe sind gut, aber selten spontan. Schneider muss sich auf die neue Aufgabe noch einstellen. Und die Mannschaft auf ihn.

Einmal jedoch, da lief es in Cottbus perfekt: Nach einer Stunde spielte Schneider den Ball quer auf Zoltan Sebescen, der gleich weiter auf Jan Simak, Bayers neuen Mittelfeldspieler, für den Leverkusen 6,5 Millionen Euro nach Hannover überwiesen hat. Simak zog das Tempo an, umkurvte den Cottbuser Abwehrspieler Faruk Hujdurovic und schob den Ball lässig ins Cottbuser Tor.

Normalerweise hätte Bayer einen guten Start hinlegen müssen. Die Mannschaft wirkte nach der Führung in Cottbus lockerer, einfach entspannt. Es lief immer besser: eine Viertelstunde vor Abpfiff köpfte Bayers neuer brasilianischer Abwehrspieler Juan den Ball nur knapp am Tor vorbei, eine Minute später tauchte Simak vor dem Cottbuser Tor auf, traf den Ball jedoch nicht richtig. „Wir haben doch alles richtig gemacht“, sagte Schneider. „Für den Anfang lief es doch gut.“ Fast klang es wie eine Entschuldigung.

Cottbus war am Boden, das wusste Schneider. Bis auf Hujdurovics Kopfball nach drei Minuten an den Pfosten ist nicht viel herausgekommen. Nur dann kam die 80. Minute, und „da haben wir völlig geschlafen“, sagte Schneider. „Dabei hatte uns der Trainer doch noch vor den Standards gewarnt. Da ist Cottbus nicht schlecht.“ Zehn Minuten vor Abpfiff drückte der eingewechselte Abwehrspieler Vilmos Sebök den Ball zum Ausgleich über die Linie.

„Glück war es schon“, sagte Eduard Geyer, der Cottbuser Trainer. Schließlich „hatte wir zwar Chancen, aber Leverkusen mehr Spielanteile. Wir haben uns da teilweise versteckt.“ Spielerisch sollte man von Cottbus in dieser Saison mehr erwarten. Energie hat ordentlich eingekauft: Doch der neue Abwehrspieler Rayk Schröder, den Cottbus aus Rostock zurückgeholt hat, saß wegen Formschwäche nicht einmal auf der Ersatzbank. Auch Andrzej Juskowiak enttäuschte: Den neuen polnischen Stürmer nahm Geyer nach einer guten Stunde vom Platz. Ein Unentschieden gegen den Vize-Meister ist ein beachtliches Ergebnis. Das gibt Selbsvertrauen. Dennoch, sagt Geyer, „es kommt noch viel, viel Arbeit auf uns zu. Wir müssen uns vor allem spielerisch verbessern.“ Geyer sagt so etwas gerne. Sogar nach Siegen.

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