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Sport: Neu in der Heimat

Alba Berlin verpflichtet den 32 Jahre alten Berliner Nationalspieler Jan-Hendrik Jagla als Vorbild für seine jungen deutschen Spieler.

Berlin - Einige Alba-Fans aus Block 212 werden sich etwas Neues überlegen müssen. „Jagla ist ’ne Wurst“, hatten sie zuletzt gesungen, wenn der Basketballprofi mit dem FC Bayern München in der Berliner Halle angetreten war. Seit Mittwochmorgen müssen sie ihren Standpunkt zumindest überdenken, denn Jan-Hendrik Jagla wird in der kommenden Saison für ihren Verein spielen.

Alba Berlin hat den 2,13 Meter großen Power Forward für die kommende Saison verpflichtet. Mit seinen 32 Jahren passt der deutsche Nationalspieler zwar ebenso wie der zuletzt verpflichtete 35 Jahre alte Sven Schultze nicht in das neue Alba-Konzept der jungen und hungrigen deutschen Spieler. „Aber beide werden auch hungrig sein, da bin ich mir sicher“, sagt Albas Sportdirektor Mithat Demirel. „Beide haben auch die Qualität, den jungen Spielern zu helfen.“ Jagla besitzt trotz seiner Größe Qualitäten von der Dreierlinie, fällt aber mitunter auch dadurch auf, während des Spiels mit sich und den Schiedsrichtern lautstark zu hadern – und sich dadurch aus dem Spiel zu nehmen. „Er ist ein emotionaler Spieler“, sagt Mithat Demirel und setzt auf seine Reife und neue Vorbildfunktion.

Jagla, der gegenwärtig eine Pause vom Nationalteam nimmt, ist der zwölfte Spieler im neuen Kader, hinzu soll noch ein ausländischer Centerspieler kommen. Somit werden die Berliner zumindest in der Breite gut aufgestellt sein. „Das Team ist sehr tief und sehr vielseitig, damit sind wir in der Lage, auch die eine oder andere Verletzung abzufangen“, sagt Mithat Demirel. Beim Trainingsauftakt halfen auch der Jugendspieler Martin Seifarth und der Serbe Milivoje Bozovic als Gastspieler aus.

Jagla kam zuletzt bei Bayern München auf durchschnittlich 7,3 Punkte und 3,6 Rebounds, erhielt aber in München keinen neuen Vertrag mehr. Deshalb will Mithat Demirel diesen Wechsel auch nicht als Revanche für die vier Spieler sehen, die Berlin in Richtung München verlassen haben. „Wir haben ja niemanden überboten“, sagt der Sportdirektor.

Zwar schreibt Alba in seiner Pressemitteilung: „Ein Berliner kehrt zurück.“ Doch Jaglas Verpflichtung ist eher eine Premiere. Noch nie hat Jagla für Albas Profiteam gespielt, obwohl der gebürtige Berliner das Basketballspielen beim ehemaligen Kooperationspartner TuS Lichterfelde gelernt und bei Alba mittrainiert hat. Mit 19 Jahren schlug er jedoch einen langfristigen, aber gering dotierten Vertrag bei Alba aus und wechselte in die USA zum Collegeteam von Penn State. Anschließend startete Jagla eine durchaus ansehnliche internationale Karriere, deren Höhepunkt zwei Jahre beim spanischen Topklub Badalona bildeten.

Jagla besitzt eine Wohnung in Berlin-Mitte und ist mit der Tochter des Basketballtrainers Svetislav Pesic verheiratet. Sein Schwiegervater trainiert gegenwärtig den FC Bayern, wo auch sein Schwager Marco Pesic als Geschäftsführer arbeitet. Trotzdem ist sich Mithat Demirel sicher, dass Jagla die Spielzüge der Berliner nicht an die familieninterne Konkurrenz weitersagen wird. Das mache keinen Sinn, sagt der Sportdirektor lachend, weil beide Trainer ohnehin alles übereinander wissen. „Außerdem hat sich Jan Jagla klar zu Berlin bekannt“, sagt Mithat Demirel. Soll heißen: Er hat bezüglich seines Gehaltes einige Abstriche hingenommen, um erstmals als Profi in seiner Heimatstadt zu spielen.Benedikt Voigt

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