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Sport: Neue, alte Probleme

Energie Cottbus befindet sich in vertrauter Lage

Von Karsten Doneck, dpa

Die Prognose war gewagt. „Eigentlich“, sagte Steffen Heidrich, „müssten wir besser sein als in der vorigen Saison.“ Den Grund für derlei Optimismus schob der Manager des Fußball-Bundesligisten Energie Cottbus gleich nach. „Wir haben die Mannschaft zusammengehalten und uns verstärkt auf den Positionen, auf denen es wichtig war.“ Heidrich hat damit beim Anhang des FC Energie Erwartungen geweckt. Die aber erfüllen sich bisher nicht. Cottbus stürzte durch die 2:3-Heimpleite am Samstag gegen Eintracht Frankfurt ans Tabellenende. „Wieder eine Niederlage mit einem Tor Differenz – wie in jedem Spiel zuletzt“, jammerte Trainer Bojan Prasnikar.

Die Cottbuser befinden sich zwar in einer tristen, ihnen aber höchst vertrauten Lage. Nach neun Spieltagen haben sie bei 5:14 Toren erst fünf Punkte geholt. Alles nicht so dramatisch. In der vorigen Saison stand es um den FC Energie zum gleichen Zeitpunkt noch ein bisschen schlimmer. Da waren aus den ersten neun Spielen nur vier Punkte und noch kein einziger Sieg herausgesprungen, das Torverhältnis war mit 5:18 auch einen Tick schlechter. Dennoch: Die aktuelle Situation bleibt höchst bedrückend. Warum es nicht besser läuft, dafür hat Bojan Prasnikar eine simple Erklärung: „Wir haben im ersten Saisonspiel gegen Hoffenheim durch die 0:3-Niederlage unser Selbstvertrauen eingebüßt, das haben wir uns seitdem nicht zurückholen können.“

Dieser Mangel an Selbstvertrauen wurde spürbar, als Eintracht Frankfurt am Samstag nach dem frühen 0:2-Rückstand durch einen kernigen Fernschuss von Michael Fink das Anschlusstor gelang. Die Cottbuser, zunächst forsch und konzentriert, wurden sofort wankelmütig, in ihre Aktionen schlichen sich Ängstlichkeiten ein. „Wir waren zu sehr rückwärts orientiert, haben mehr Bälle nach hinten als nach vorne gespielt“, bemerkte Prasnikar. Vielleicht wurden bei Energie auch Erinnerungen wach. Am achten Spieltag der vorigen Saison hatte die Mannschaft letztmals daheim mit Eintracht Frankfurt zu tun. Auch da führten die Lausitzer scheinbar sicher mit 2:0. Der feine Unterschied: In der Partie Ende September 2007 schafften es die Frankfurter am Ende nur zu einem 2:2. Es war der Einstand von Bojan Prasnikar als Energie-Trainer.Und noch eine Parallele zum vergangenen Samstag ergab sich: Damals schoss Dimitar Rangelow beide Tore für Cottbus, diesmal wieder.

Prasnikar braucht um seinen Job nicht zu fürchten. Präsident Ulrich Lepsch hat schon mehrfach betont, der Verein werde an diesem Trainer festhalten, sogar bei einem Abstieg in die Zweite Liga. Aber daran denken sie rund um das Stadion der Freundschaft noch nicht. Am Dienstag muss der FC Energie bei Arminia Bielefeld antreten. Wieder so ein wegweisendes Duell im Abstiegskampf. Sollte Cottbus erneut verlieren, dann bestünde sicher Anlass zu ernsterer Sorge. Aber vor der Flucht in die Resignation sollten sich die Cottbuser vielleicht noch einmal die vorige Saison vergegenwärtigen: Da ging am zehnten Spieltag die Partie gegen den MSV Duisburg mit 1:2 verloren, trotzdem feierten die Cottbuser am Ende den Klassenerhalt. Der erste Saisonsieg gelang Energie damals erst am zwölften Spieltag: ein 1:0 gegen Schalke 04. Die Schalker treten übrigens am nächsten Samstag wieder in Cottbus an.

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