zum Hauptinhalt

Sport: Neue Frisur, neue Hoffnung

Luizao brennt auf seinen Einsatz – doch er muss noch warten

Berlin. Huub Stevens gab sich gespielt entsetzt. „Lui, wie siehst du denn aus“, sagte er laut lachend. Lui – das ist Luiz Carlos Goulart, kurz Luizao genannt. Stevens sah nicht des Brasilianers lädiertes Bein, er sah dessen neue Frisur. Luizao hatte sich zuvor in die Hände eines Friseurs begeben, der die Schere recht radikal geschwungen haben musste. Und doch interessierte den Fußballlehrer Huub Stevens etwas anderes sehr viel mehr. Luizao, der im Uefa-Cup-Spiel von Hertha BSC gegen Apoel Nikosia eine tiefe Fleischwunde erlitten hatte, meldete sich wieder zurück. Erst einmal mit Lauftraining. „Ich will es jetzt unbedingt wissen“, ließ er durch einen Dolmetscher sagen. Stevens, sein Trainer, vernahm es gern.

Luizao hatte gegen Nikosia gerade sein erstes Pflichttor geschossen, als ihn das Malheur traf. „Ich war der glücklichste Mensch, als mich die Mitspieler beglückwünschten. Und dann dieses Pech“, sagt er. Nun will er auf diesem Tor, dank kräftiger Mithilfe seines Landsmannes Marcelinho erzielt, aufbauen. „Doch ich will und kann keine Tore versprechen. Ich habe mich auch vor der Saison nicht auf eine bestimmte Zahl von Toren festgelegt.“

Die Fäden an der Fleischwunde wurden bereits gezogen. „Die Ärzte sind überrascht, wie schnell alles verheilt ist“, sagt er. In der nächsten Woche will Luizao ins Mannschaftstraining einsteigen. „Und dann braucht er noch mindestens eine Woche, um spielfit zu werden“, sagt Stevens. Gegen den FC Bayern am 30. November ist er wohl noch nicht dabei, sondern frühestens am 7. Dezember im Heimspiel gegen Wolfsburg. Vielleicht muss sich der Weltmeister vorher erst einmal bei den Amateuren beweisen, so wie andere vor ihm und wie Dick van Burik nach seiner langen Verletzungspause heute gegen Lok Stendal.

Luizao ist so heiß auf sein Comeback, dass er auch unterklassig spielen würde. Selbst wenn es sehr kalt wäre. Ob ihm als Südamerikaner die derzeitige Witterung zu schaffen mache, wurde er gefragt. „Überhaupt nicht. Dann ziehe ich mich eben wärmer an“, beteuerte Luizao und sammelte bei Stevens weitere Pluspunkte. Dass er da Nachholbedarf hat, weiß er.

Klaus Rocca

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false