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Sport: Neue Wege: Wie Aufsteiger Duisburg plant

Von der obligatorischen Bierdusche durchnässt sprach Rudi Bommer über den beschwerlichen Weg nach oben. „Das war die härteste Saison, die ich als Trainer erlebt habe“, sagte er.

Von der obligatorischen Bierdusche durchnässt sprach Rudi Bommer über den beschwerlichen Weg nach oben. „Das war die härteste Saison, die ich als Trainer erlebt habe“, sagte er. Das Leiden hat sich gelohnt. Als Fußballtrainer ist Bommer zum erstem Mal dort angekommen, wo er als Spieler schon war. Er führte den MSV Duisburg in die Bundesliga. Nach dem 3:0 über Absteiger Rot-Weiss Essen am Sonntag gewährte Bommer Einblick in sein Inneres, sprach über die Arbeit mit „einer Mannschaft, die nicht einfach ist“. Aber wie er aus einem Aufsteiger eine Mannschaft erster Klasse zu machen gedenke, das wollte er (noch) nicht preisgeben. Bommer vertröstete gerade auf einen Termin Mitte der Woche, da kletterte ein Mann in den Sechzigern auf das Podium des Presseraums, schaltete das Mikrofon wieder ein und fiel dem an der Tür stehenden Trainer ins Wort. Er habe zwar nicht viel zu sagen, aber der MSV habe zwei neue Spieler verpflichtet, die Namen würden noch an diesem Nachmittag bekanntgegeben, sagt der Herr, der zur Anzughose ein blaues T-Shirt („Aufstieg 2007. Nie mehr 2. Liga“) trug. Es war Walter Hellmich, der Vorstandsvorsitzende des MSV Duisburg.

Eine Viertelstunde später, eine Etage höher, im Kreis der Sponsoren, griff Hellmich abermals zum Mikrofon. „Jetzt starten wir richtig durch, wir wollen dauerhaft in der ersten Liga bleiben“, sagte er. Beifall. Die Spannung stieg: Wer sind denn nun die beiden Neuen? Hellmich blickte auf seinen Spickzettel. Er müsse sich die Namen noch einmal anschauen. Dann sprach er: „Fernando Santos, ein Mann wie aus einem Guss, ein Abwehrspieler, der uns nach vorn bringt.“ Und: „Maicon Thiago Pereira de Souza.“ Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler kommt von Botafogo Rio de Janeiro, er hat für vier Jahre unterschrieben. „Der war von zehn Vereinen umworben, aber der MSV hat das Schnäppchen gemacht“, sagte Hellmich.

In der Transferpolitik will der MSV künftig mehr Mut aufbringen, als in den vergangenen Jahren. Der Klub habe seine Wirtschaftskraft binnen zwei Jahren deutlich gesteigert und eine Reihe starker Sponsoren hinzugewonnen, sagte Hellmich. Der Etat soll auf dreißig Millionen Euro oder mehr steigen. In der Bundesligasaison 2005/2006 lag das Budget bei 26 Millionen Euro. „Wir können und wir müssen uns jetzt mehr trauen“, sagte Hellmich.

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