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Sport: Neuer Chef, altes Konzept

Uwe Krupp wird Nachfolger von Greg Poss als Eishockey-Bundestrainer

Berlin - Auf der Internetseite des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) tat sich gestern erstaunliches: Am Morgen noch war dort ein Bild mit dem am Mittwoch zurückgetretenen Bundestrainer Greg Poss und seinen Assistenten Uwe Krupp und Klaus Merk zu sehen. Am Nachmittag hatte das Foto dann ein anderes Format bekommen, war beschnitten worden: Poss fehlte nun, die Bildunterschrift des Restbildes: „Bundestrainer Uwe Krupp, Kotrainer Klaus Merk.“ Der 40 Jahre alte ehemalige Nationalspieler Krupp soll das Nationalteam nun bis Saisonende, und somit bei den Olympischen Spielen in Turin und bei der B-WM im April, betreuen.

Der DEB ist zuletzt nicht unbedingt wegen großer Entscheidungsfreudigkeit aufgefallen. Insofern überrascht es, dass der Verband bereits gestern – nur einen Tag nachdem Poss einen Vertrag bei den Mannheimer Adlern in der Deutschen Eishockey-Liga unterschrieben hatte – verkündete, das Krupp Bundestrainer wird.

Mit dem Amtsantritt von Krupp endet für den DEB ein 14 Monate langes Missverständnis. Die Nationalmannschaft erlebte unter dem oft überfordert wirkenden US-Amerikaner ungeahnte Niederlagenserien, verlor 18 von 26 Spielen und hatte bei der WM in Österreich mit dem Abstieg ihren Tiefpunkt. Merkwürdig war zudem, was der DEB danach veranstaltete. Zunächst hieß es, Krupp werde Nachfolger von Poss. Dann blieb Poss doch und Krupp wurde Kotrainer. Sportdirektor Franz Reindl sieht Krupp nun aber nicht als zweite Wahl. Der Kölner, der in der Profiliga NHL 810 Spiele bestritt, genieße bei den Spielern großen Respekt. „Wenn der einmarschiert, dann bebt der Boden“, sagt Reindl. „Ich bin davon überzeugt, dass Uwe gute Arbeit machen wird.“ Schließlich sei das Nationalteam ja zuletzt auf einem guten Weg gewesen. „Auch wenn die Ergebnisse nicht gestimmt haben“, wie Reindl zugibt. Krupp kündigte gestern an, dass er im Sinne von Poss weiterarbeiten will. „Das Konzept, das wir im Trainerstab erarbeitet haben, steht und ich werde dieses auch als Bundestrainer weiterführen“, sagte er.

Als Spieler war Krupp so erfolgreich wie kein anderer Deutscher: 1996 gewann er mit den Colorado Avalanche den Stanley-Cup, den Titel in der NHL. Als Trainer hat Krupp weniger Erfahrung: Seit 2004 arbeitet er beim DEB im Nachwuchsbereich, seit Saisonbeginn war er Kotrainer beim Nationalteam. Die erste Herausforderung ist für den neuen Bundestrainer das olympische Turnier. In wenigen Tagen muss der Kader für Turin gemeldet sein. Reindl sieht da kein Problem: „Die Mannschaft ist schon so gut wie nominiert.“ Krupp kenne das Team, große Veränderungen seien nicht zu erwarten. Im Kader nicht, und auf dem Eis? Da würden der Nationalmannschaft ein paar gute Ergebnisse nicht schaden, denn ihr Image hat in der kurzen Amtszeit von Poss ordentlich gelitten.

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