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Siegreich. Judoka Ole Bischof hat viele Gegner auf die Matte befördert.

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Neuer DOSB-Vizepräsident: Ole Bischof - ein Gesicht für die Olympiabewerbung

Athleten an die Macht: Der ehemalige Judoka Ole Bischof wird als DOSB-Vizepräsident auch ein Gesicht für die deutsche Olympiabewerbung.

Er kandidiert für das eher hintergründige Amt des Vizepräsidenten für Leistungssport – doch daraus könnte schnell eine besonders sichtbare Aufgabe werden. Denn im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wäre Ole Bischof mit einem Schlag auch Olympiabotschafter, weil die nächsten Monate ganz im Zeichen einer deutschen Bewerbung stehen. Und vielleicht ist er auch deswegen von DOSB-Präsident Alfons Hörmann vor drei Wochen zur Kandidatur gebeten worden. Ein Olympiasieger im Judo hätte eine andere Ausstrahlung als ein gewöhnlicher Verbandsfunktionär. „Das könnte Teil der Strategie sein“, sagt Bischof. Am Samstag soll er jedenfalls bei der Mitgliederversammlung des DOSB in Dresden gewählt werden, einen Gegenkandidaten hat er bislang nicht.

In seinem neuen Amt wird er auch mitentscheiden, ob sich Deutschland eher mit Berlin oder Hamburg für die Sommerspiele 2024 bewerben sollte. Bischof sagt über sich: „Mein Vorteil ist, dass ich geographisch nicht festgelegt bin.“ Aufgewachsen ist er in Baden-Württemberg, studiert hat er in Köln, aber es gibt Berührungen mit den beiden deutschen Bewerberstädten. Die mit Hamburg findet täglich statt, dort arbeitet der Volkswirt für ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Seine Verbindung zu Berlin ist eher eine persönlich-sportliche: Sein früherer Bundestrainer Detlef Ultsch kommt aus Berlin. Bischof sagt zur Bewerbung vorerst nur: „Beide Städte haben es drauf. Es wäre eine Investition in die Zukunft.“

Die bisherige Amtsinhaberin Christa Thiel, gleichzeitig Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbands, hört in Dresden als Vizepräsidentin auf. Und Bischofs Kandidatur passt zum Vorhaben von DOSB-Präsident Hörmann, mehr ehemalige Athleten in die Führungsarbeit des Sports einzubinden. 2008 hatte Bischof in Peking die Goldmedaille gewonnen, 2012 kam in London noch Silber dazu. Im Präsidium des DOSB wäre Bischof damit der zweite Olympiasieger – neben Ehrenpräsident Thomas Bach.

Auch Bach ist ein Kampfsportler und hatte schon während seiner Karriere Sportpolitik betrieben. Bischof engagierte sich wie früher Bach als Athletensprecher, wenn auch nur innerhalb seiner Sportart. Und nahtlos ging es Bischof mit der sportpolitischen Karriere auch nicht weiter. „Nach den Spielen in London wollte ich erstmal zwei Jahre nichts im Sport übernehmen – die zwei Jahre sind jetzt vorbei“, sagt der 35-Jährige. „Der Sportler sollte in den Mittelpunkt gestellt werden“, das ist sein Leitsatz für seine Kandidatur.

Im Sport hat Bischof neben der Olympiabewerbung viele Entscheidungen zu beeinflussen und zu treffen. Vor allem die nach der Ausrichtung des Spitzensports in Deutschland. „Wollen wir möglichst viele Medaillen? Möglichst viel Gold? Wollen wir aus allen Sportarten Medaillen?“, fragt er. Seine eigene sportliche Biographie spricht eigentlich für eine breite Förderung, für Vielfalt, denn Judo zählt zu den kleineren olympischen Sportarten. Doch da möchte sich Bischof noch nicht festlegen. „Wir sehen international eine Tendenz dazu, sich auf wenige Sportarten zu spezialisieren. Das muss nun ausgelotet werden, denn Vielfalt kostet auch Geld.“

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