zum Hauptinhalt
Sohn einer Mutter: Die Frankfurter Fans übten sich in Kreativität.

© Ralph Orlowski/REUTERS

Neuer Eklat im DFB-Pokal bleibt aus: Der Fußball ist größer als das absurde Machtspiel zwischen Fans und Verbänden

Die Sorge um neue Eskalationen war vor den Pokalspielen groß. Die Konfliktseiten hielten sich jedoch zurück. War das Vernunft? Oder Beißhemmung? Ein Kommentar.

Nun sind sie also vorbei, die ersten Spiele dieser Fußball-Woche, vor der so vielen angst und bange war. Nach den Ereignissen des Wochenendes war mit viel Unbehagen auf das Viertelfinale des DFB-Pokals geblickt worden: Würde es die nächste Eskalation geben? Neue Schmähungen gegen Dietmar Hopp, gegen Funktionäre, gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB)? Weitere Spielunterbrechungen? Sogar Spielabbrüche?

Nun ja, am Ende gingen die vier Viertelfinalpartien dann doch relativ glimpflich über die Bühne. Ein paar neue provokative Plakate, ein paar vernehmbare Beleidigungen, aber alles einigermaßen im Rahmen der (Un-)Sitten, die man aus deutschen Fußballstadien eben so gewohnt ist. Sogar über Sport wurde dadurch mal wieder gesprochen.

Die große Eskalation wollte dann doch niemand

Das kann man nach den wenig erbaulichen Geschehnissen vom Wochenende erstaunlich finden. Schließlich hatten die Konfliktparteien vor den Spielen nur wenig dafür getan, die Lage zu entspannen: Aus den Fanszenen war offen mit weiterem Widerstand gedroht worden, von Seiten des DFB hieß es in moralistischem Rigorismus, gegen weitere Ausfälle der Fans müsse „mit aller Gewalt vorgegangen“ (Bundestrainer Joachim Löw) und „ein Block auch mal gänzlich geräumt werden“ (Vizepräsident Rainer Koch).

Zur ganz großen Eskalation wollte es in diesem absurden Machtspiel dann aber ganz offensichtlich doch niemand bringen. Die Fans versuchten sich mit Kreativität („Dietmar Hopp, du Sohn einer Mutter!“), Vereine und Verband schauten nicht mehr ganz so genau hin und ließen die kritischeren Plakate im Vergleich zum Wochenende durchgehen.

War das nun eine neue Art Vernunft? Oder doch eher eine Form von Beißhemmung? Schwer zu sagen. Natürlich wissen beide Seiten, was sie aneinander haben. Die einen organisieren den Fußball, die anderen füllen ihn mit Leben. Aufeinander verzichten wollen sie deshalb beide nicht.

Am Ende ist das Spiel dann eben doch größer als alle Zankereien. Und das ist zumindest schon einmal ein romantisches Zwischenfazit einer Woche, die ansonsten wenig Fußballromantik bereithielt. Aber eben nur ein Zwischenfazit. Der Bundesliga-Spieltag folgt ja erst noch.

Leonard Brandbeck

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false