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Wieder zurück. Hasan Salihamidzic spielte von 1998 bis 2007 in München.

© Peter Kneffel/dpa

Neuer Sportdirektor des FC Bayern: Hasan Salihamidzic ist nur eine Übergangslösung

Für das aktuelle Anforderungsprofil der Münchner ist der langjährige Publikumsliebling eine nachvollziehbare Wahl. Mehr als ein Platzhalter ist Salihamidzic aber nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Zurückweisungen vertragen sich außerordentlich schlecht mit dem Selbstverständnis des FC Bayern. Wenn der Rekordmeister ruft, dann sagen auch große Namen wie Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti nicht Nein. Die Suche nach einem neuen Sportdirektor war daher eine ungewohnte Erfahrung für die Klubführung um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Nach Wunschkandidat Philipp Lahm sagten dem Vernehmen nach auch Gladbachs Manager Max Eberl, Oliver Kahn und Mark van Bommel ab. Als erste Wahl lässt sich Hasan Salihamidzic, den die Münchner am Montag vorstellten, daher schwer verkaufen. Und mehr als eine Übergangslösung wird der langjährige Bayern-Profi auch nicht sein.

Für das aktuelle Anforderungsprofil des Klubs ist Salihamidzic eine nachvollziehbare Besetzung. Solange die Alphatiere Hoeneß und Rummenigge weiter so großen Einfluss auf das Tagesgeschäft haben, ist ein starker Sportdirektor mit ausgeprägtem Machtanspruch wie Lahm oder Kahn kaum vorstellbar. Die Kompetenzen sind momentan sehr beschränkt, anders als sein vor einem Jahr zurückgetretener Vorgänger Matthias Sammer hat der Bosnier keinen Sitz im Vorstand.

Rummenigge hat den Sportdirektor kürzlich als „Bindeglied“ zwischen Trainer, Mannschaft und Vorstand bezeichnet. Zudem soll er den Klub in den Medien vertreten – eine Aufgabe, die Ancelotti wie zuvor schon Guardiola nicht besonders am Herzen liegt. Dieses Profil erfüllt Salihamidzic, der aus seiner Zeit bei Juventus Turin auch Italienisch spricht, als ehemaliger Publikumsliebling und Kenner des Klubs.

Wenn sich die aktuelle Bayern-Führung irgendwann zurückzieht, wird sich das Anforderungsprofil aber deutlich ändern. Dann braucht der Klub ein neues Gesicht mit großem strategischen Gespür und wird sich nicht mit einem Kandidaten aus der zweiten Reihe zufriedengeben. Gemäß dem Selbstverständnis des FC Bayern kommt dann nur die erste Wahl in Frage.

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