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Tschö Schweden. Justin Pogge ist nun ein Berliner.

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Neuer Torwart bei den Eisbären: Mit Justin Pogge als Nummer eins

Die Eisbären holen wieder einen Goalie. Ob es eine Investition in die Zukunft ist oder nur bis Saisonende – die Frage beantwortet sich wohl von selbst.

Die Eisbären bleiben ihrer Linie treu. Seit Petri Vehanen die Berliner nach der Saison 2017/2018 verließ, rochiert der Klub auf der Torwartposition munter herum. Am Montag, noch vor dem Spiel gegen die Augsburger Panther am Abend, verkündete der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), dass mit Justin Pogge ein neuer Torwart in Berlin gelandet sei. Der Kanadier wird nach Kevin Poulin und Sebastian Dahm binnen nicht einmal anderthalb Jahren wohl die dritte Nummer eins im Berliner Tor werden. Er erhält einen Vertrag bis zum Ende der Saison.

Justin Pogge, schon 33 Jahre alt, spielte zuletzt bei Södertälje in der zweiten schwedischen Liga, gemeinsam mit einem anderen Torwart war er dort Ersatz für den ersten Goalie Alexander Sahlin. Pogge, der in der National Hockey-League (NHL) für die Toronto Maple Leafs auf sieben Einsätze kam, galt als großes Talent. 2006 gewann er Gold mit der kanadischen Auswahl bei der U-20-WM.

Doch die Karriere danach verlief weniger beeindruckend, Pogge fiel in der NHL durch und tingelte später durch Ligen und Länder (Italien, Schweden, Slowakei) und ist nun bei seinem Arbeitgeber Nummer 17 im Profi-Eishockey gelandet. Seine brüchige Biografie hat er mit Vor-Vorgänger Kevin Poulin gemeinsam.

Womöglich hat Stéphane Richer lange an den offiziellen Worten zur neuen Verpflichtung gefeilt, denn besonders souverän wirkt so ein Torwart-Bingo ja nicht. Und dann hat der Sportdirektor noch vor der Saison gesagt, dass ja ein guter Mann als Nummer eins im Tor stehe. „Der hat Dänemark immerhin bei der WM vertreten“, sagte Richer über Dahm. Nun sagt er zu Pogge: „Justin Pogge ist eine gute Verstärkung für uns. Er hat viel Europa-Erfahrung, wird sich schnell bei uns einleben und um die Position der Nummer eins im Tor kämpfen.“

Dass sie mit ihren Torhütern Sebastian Dahm und auch Maximilian Franzreb nicht zufrieden sind, hatten sie bei den Eisbären häufig schon erstaunlich offensiv erwähnt. Für Franzreb dürfte es das mit 23 Jahren auch mit der Hoffnung auf eine Karriere in der DEL gewesen sein. Wer nicht spielt, kann eben nicht besser werden als Torwart. Und wer nach vier Gegentoren des ersten Goalies noch 20 Minuten über das Eis rutschen darf, wenn das Spiel schon entschieden ist, wird auch nicht besser.

Der letzte erste deutsche Torwart war Youri Ziffzer

Vielleicht hätten die Eisbären mal nach München schauen sollen: Beim Tabellenführer steht nach den Verletzungen von Danny aus den Birken und Kevin Reich nun der dritte (deutsche) Torhüter im Kasten: In den ersten Spielen haben die Gegner Daniel Fießinger noch die Bude vollgehauen, inzwischen aber hat der junge Mann durch die vielen Einsätze kräftig dazugelernt und tolle Auftritte hingelegt. In München sind binnen zwei Jahren zwei junge deutsche Torhüter (Reich und Fießinger) DEL-tauglich geworden, in Berlin gab es das seit Jahren nicht mehr.

Der letzte erste deutsche Torwart der Eisbären war Youri Ziffzer in der Saison 2006/2007. Das einer seiner Nachfolger, Robb Zepp, einen deutschen Ausweis hatte, kann man getrost vernachlässigen. Zepp hatte mit dem deutschen Nachwuchs nix zu tun. Die Eisbären bleiben mit der Verpflichtung von Pogge zumindest ihrer Linie treu. Ob es eine Investition in die Zukunft ist oder nicht nur bis Saisonende gedacht wird – die Frage beantwortet sich wohl von selbst.

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