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Sport: Neuer Trainer trägt alte Last

in Kaiserslautern vorhat

Kaiserslautern - Der Retter hatte noch eben in aller Eile das Nötigste zusammengepackt. Wolfgang Wolf, vor drei Wochen beim 1. FC Nürnberg entlassen, präsentierte sich gestern mit einer kleinen schwarzen Tasche in der Hand als neuer Trainer des 1. FC Kaiserslautern. In Franken hatte ihm niemand mehr zugetraut, den Klassenerhalt zu schaffen. In der Pfalz aber gilt der in Tiefenthal im Kreis Bad Dürkheim geborene Wolf als Mann, der die Last eines gesamten Vereins auf seinen Schultern tragen kann. Er könnte die integrative Kraft sein, die den zerstrittenen Verein eint und zugleich den Klassenerhalt schafft. „Ich fühle diese Last auf meinen Schultern“, sagte Wolf. „Aber ich bin bereit, sie zu tragen.“

Am Montag einigten sich der 48 Jahre alte Wolf und der Verein, für den er 248 Bundesligaspiele machte, auf einen Vertrag bis zum 30. Juni 2008, der auch für die Zweite Liga gilt. Er sei nun wieder daheim, sagte Wolf und verkündete, er gehe die neue Aufgabe furchtlos an. So furchtlos, dass er auf Ciriaco Sforza verzichtet, der nach einem Aufstand gegen Wolfs Vorgänger Michael Henke beurlaubt worden war. „Das Kapitel ist erledigt“, sagte Wolf. „Ich brauche Ruhe im Team.“ Er hat ein recht einfaches Konzept mitgebracht: „Der Betze muss wieder brennen, die Gegner müssen wieder Respekt haben. Die Pfalz muss zusammenrücken, Mannschaft und Fans müssen eine Einheit bilden.“

Doch Wolf weiß, wie schwer diese Aufgabe ist. Er kennt die Seilschaften in der Pfalz, die dem Verein zahlreiche Skandale bescherten. Deshalb wird er als personelle Versicherung seinen Bruder Arno als Scout nach Kaiserslautern holen sowie einen „neutralen Assistenten“, der nicht wie „viele hier infiziert ist“ (Wolf). Dass er sich nicht nur sportlich auf ein Wagnis einlässt, „ist mir bewusst. Ich kann hier nicht den Klassenerhalt versprechen, aber wir haben keine Chance, wenn hier nicht Ruhe einkehrt.“

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