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Sport: Neuer Trendsport: Nach einer Viertelstunde hat man den Dreh raus ...

Sport ist gesund. Naja, das war vielleicht einmal.

Sport ist gesund. Naja, das war vielleicht einmal. Im Zeitalter der Trend- und Funsportarten sorgen Gleitschirmflieger, Mountainbiker, Skater oder Blader jedenfalls für Vollbeschäftigung unter Orthopäden und Chirurgen. Das "Snike" bietet dagegen neben dem obligatorischen Spaß einen therapeutischen Effekt, nämlich die "Lockerung und Besserung von Beschwerden im gesamten Rückenbereich" (so der Hersteller) - zusätzlich bestätigt durch ein TÜV-Zertifikat. Aber was ist ein Snike? Auf den ersten Blick würde man es als "Fahrrad" einordnen, doch beim zweiten Hinsehen erkennt man ein Drehgelenk in der Mitte des Rahmens.

Erste Fahrversuche verdeutlichen denn auch, dass der Name Snike (setzt sich aus "Snake" und "Bike" zusammen, also Schlange und Fahrrad) nicht zu Unrecht gewählt wurde. Anfangs hat man größte Mühe, das Gefährt geradeaus zu bewegen. Nach einigen Metern wackliger Schlinger-Fahrt ist man froh, das Rad sicher zum Stehen gebracht zu haben. Das Fahren erfordert nämlich eine komplett neue Fahr- und Lenktechnik. Gesteuert wird das Snike nicht mit dem Lenker (der ist starr), sondern durch Neigebewegung und Gewichtsverlagerung. Man schiebt die Hüfte ein wenig nach links - und das Vorderrad dreht sich nach rechts. Und umgekehrt. Schon nach kurzer Zeit hat man den Dreh raus. Und mit ein wenig Übung sind auch extreme Kurven kein Problem mehr; wegen des Drehgelenks lassen sich sogar weitaus kleinere Radien als mit herkömmlichen Zweirädern fahren.

Nach einer Viertelstunde kann man es schon leidlich. Zu einem guten Snike-Fahrer wird man in dieser Zeit jedoch nicht - so leicht ist es doch nicht. Aber man ist in der Lage, sich unfallfrei von A nach B zu bewegen. Es empfiehlt sich daher, auf einem leeren Parkplatz zu üben. Dass die ungewohnte Steuerung nicht immer sofort in Fleisch und Blut übergeht, merkt man spätestens, wenn die Unterarme schmerzen. Ursache ist der (wirkungslose) Versuch, das Gerät auf traditionelle Weise zu steuern. Der Lenker aber dient ausschließlich der Stabilisierung des Snikes. Vermeiden sollte man daher das freihändige Fahren.

Seit Juli diesen Jahres ist das neue Snike-Modell auf dem Markt. Für den Preis von 1600 bis 2900 Mark kann man sich viele Jahre eine Dauerkarte fürs Schwimmbad kaufen - ein paar Bahnen kraulen ist mindestens so gesund.

Martin Schlögl

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