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Vor dem Abflug. Max Kruse geht wohl zu Freiburgs heutigem Gegner Gladbach. Foto: dpa

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Sport: Neues vom Viehmarkt

Freiburgs Trainer Streich beklagt zu viele Abgänge.

Freiburg - An sich könnte Christian Streich dieser Tage zufrieden sein. Die Südbadener stehen im Pokal-Halbfinale und können sich in der Fußball-Bundesliga noch für die Europa League qualifizieren. Es könnte die erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte werden – allerding auch eine Saison, für die der Club einen hohen Preis bezahlen muss. Der Aufschwung unter Trainer Streich hat die Konkurrenz angelockt: Sie wirbt massiv um die besten Freiburger Spieler.

Jan Rosenthal, der ablösefrei zu Eintracht Frankfurt wechselt, steht bereits als Abgang fest. Max Kruses Transfer zum heutigen Gegner Borussia Mönchengladbach ist reine Formsache. „Die Marktmechanismen greifen, und jetzt müssen wir sehen, dass wir uns wieder auf unsere Spiele konzentrieren“, sagt Streich. Doch erst jüngst hatte sich der impulsive Trainer über unruhige Zeiten beim Sportclub echauffiert. Diese seien auch für die hohen Niederlagen zuletzt mitverantwortlich gewesen. Seine Spieler würden „wie auf dem Viehmarkt gehandelt“, schimpfte der soeben zum „Trainer des Jahres“ gekürte Streich und begründete das damit, dass „Ausstiegsklauseln in der Zeitung“ stünden.

Tatsächlich wird breites Interesse an SC-Profis kolportiert. Frankfurts Trainer Armin Veh soll mit einer Verpflichtung der Mittelfeldspieler Johannes Flum und Daniel Caligiuri liebäugeln. Auch Hannover 96 und Bayer Leverkusen haben angeblich Interesse an Caligiuri, der wie Kruse eine Ausstiegsoption in seinem Vertrag besitzt. Eine Ewigkeit dürfte auch das Edeltalent Matthias Ginter nicht mehr in Freiburg verbringen.

Doch auch Freiburg wirbt Spieler von meist kleineren und weniger zahlungskräftigen Clubs ab: aus Kaiserslautern oder Pfullendorf etwa. Dirk Dufner sieht eine normale Fluktuation. „Der FC Bayern holt Spieler von Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach von uns und wir vom FC St. Pauli. So ist nun einmal der Kreislauf im Fußball“, sagte Freiburgs Sportdirektor.

Doch Streich behart darauf, dass seine Aussagen nicht im Affekt gefallen seien. Vor dem Bundesligaheimspiel gegen Mönchengladbach bekräftigte er: „Ich stehe zu einhundert Prozent zu dem, was ich gesagt habe. Denn es haben mir einige Dinge nicht gefallen, die passiert sind.“ Er werde sich auch in Zukunft „über Dinge aufregen, die nicht sauber gelaufen sind“, erklärte der SC-Trainer, der von „Händlern und Zwischenhändlern“ gesprochen hatte. Streich war auch davon enttäuscht, dass Freiburger Profis mit Vereinen wie Eintracht Frankfurt liebäugeln würden: „Wenn sie zu Bayern oder Dortmund wechseln – okay. Aber wir haben doch auch viel zu bieten.“

Freiburgs Trainer preist die Vorzüge seines Arbeitgebers. „Man telefoniert ja viel, und da bekommt man einiges mit. Es gibt genügend Spieler, die uns als hochattraktiven Verein wahrnehmen“, sagt er. Der SC habe viel zu bieten, unter anderem eine gute Ausstrahlung, ein gutes Image. „Der SC ist nicht unsexy“, sagte Streich. „Fakt ist, dass es der richtige Weg ist, den wir verfolgen.“ Man werde nun nach externen Zugängen schauen müssen, „denn wir brauchen Befruchtung von außerhalb, weil es gar nicht anders geht“. dpa

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