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Sport: NEUSEELAND

Fußball hat ein weibliches Gesicht. Doch gegen Männerbünde und Rugby hat es die Gleichberechtigung schwer In der Innenstadt von Wellington strömt jeden Mittag eine beachtliche Zahl junger Geschäftsfrauen, Dozentinnen und Studentinnen aus den Büros und Hörsälen in eine nahe gelegene Sporthalle, um dort mit männlichen Kollegen zu kicken.

Fußball hat ein weibliches

Gesicht. Doch gegen Männerbünde und Rugby hat es die Gleichberechtigung schwer

In der Innenstadt von Wellington strömt jeden Mittag eine beachtliche Zahl junger Geschäftsfrauen, Dozentinnen und Studentinnen aus den Büros und Hörsälen in eine nahe gelegene Sporthalle, um dort mit männlichen Kollegen zu kicken. Fußball hat in der Hauptstadt der Rugby-Großmacht Neuseeland eben ein weibliches Gesicht.

Die gemeinsame Freizeitbeschäftigung von Frau und Mann mitten in der City suggeriert Gleichberechtigung – zumal es den Neuseeländerinnen im Beruf wie auf dem Platz selten an Selbstbewusstsein fehlt und immer wieder erfolgreiche Frauen in Chefetagen auf sich aufmerksam machen. Allen voran Helen Clark, die ehemalige Premierministerin. „Der Schein trügt“, sagt jedoch Helene Wong, Filmemacherin und Journalistin. Ungleiche Bezahlung und Aufstiegschancen seien auch in Neuseeland nicht unbekannt. Hinter der Fassade einer offenen und egalitären Gesellschaft findet sich mitunter allzu rasch eine Gesellschaft von Männerbünden und echten Kerlen („blokes“). Trinkfest, mit derbem Humor und ihren Wurzeln fest in der Pioniergesellschaft, die das Land vor 200 Jahren mit viel Kraft und Abenteuergeist umzupflügen begann. Nicht zufällig ist der Nationalsport das kraftstrotzende Rugby, untrennbar verbunden mit dem Haka, dem furchteinflößenden Kriegstanz der Maori.

Fußball dagegen ist immer noch ein Nischensport für Künstler, Querdenker, Weltreisende – und eben Frauen. Auch in der Nachwuchsschule der Fußballikone Wynton Rufer in Auckland finden sich viele Mädchen. Der ehemalige Bundesligaprofi wollte den Fußball in seiner Heimat durch Jugendarbeit voranbringen. Der Durchbruch gelang ihm nicht. „Wenn es gilt, sich durchzubeißen, wenden sich die Kids ab“, sagt Rufer mit leichter Resignation.

Trotzdem wächst die Popularität des Fußballs in Neuseeland langsam. Immerhin verließ das Team der „All Whites“ die Fußball-WM 2010 in Südafrika als einziges ungeschlagenes Team (allerdings auch ohne Sieg). Eine ähnliche Rolle, aber kaum mehr, ist jetzt auch den neuseeländischen Frauen zuzutrauen.

– Das Goethe-Institut schaut sich für uns die Rolle der Frau und des Frauenfußballs in den WM-Ländern an.

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