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Jetzt gehört die große Bühne den anderen: Phil Taylor hat aufgehört.

© dpa

Neustart nach der Ära Taylor: Darts braucht neue Power

Phil Taylor hat aufgehört. Das ist eine Zäsur. Und es wird demnächst noch eine Veränderung geben - die für viele Diskussionen sorgt.

Phil Taylor ist jetzt weit weg. Wenn seine Kollegen an diesem Donnerstag in Dublin in die Darts Premier League starten, ist er zum ersten Mal nicht mehr dabei. Der 57 Jahre alte Engländer - Rekordsieger, Rekordteilnehmer und 16-maliger Weltmeister - reist nach seinem Karriereende durch die Welt. Taylor schaut in Melbourne Tennis, genießt Cocktails an den heißen Stränden Australiens und spielt Einladungsturniere in Neuseeland. Mit dem Leben als Profi und den Verpflichtungen der Szene will er nichts mehr zu tun haben. Der Darts-Sport muss sich die „Power“ - so Taylors Spitzname - künftig von anderen Superstars holen.

Mit dem Auftakt der neuen Spielzeit beginnt rund um das Darts-Board ein neues Zeitalter. „Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich weg bin. Natürlich werden neue Gesichter kommen, ich werde sicher ein Teil des Ganzen sein. Was auch immer ich tun kann, ich werde es tun“, hatte Taylor angekündigt. Jetzt gehört die Bühne hauptsächlich dem Niederländer Michael van Gerwen und Überraschungsweltmeister Rob Cross aus England, die in der als Liga ausgetragenen Premier League gleich gegeneinander spielen.

Im Februar in Berlin

Barry Hearn, Chef des Weltverbandes PDC, tut unterdessen alles, um das Pfeile-Spektakel immer attraktiver zu machen: Die Preisgelder werden erhöht, für die WM in London ist mittelfristig weiter ein Umzug in eine größere Halle geplant, zudem soll der Sport immer internationaler werden. Die zehn Spieler der Premier League kommen in diesem Jahr aus sieben Nationen, gespielt wird auch erstmals in Deutschland, am 22. Februar gastieren van Gerwen und Co. in Berlin in der Arena am Ostbahnhof. Van Gerwen, genannt „Mighty Mike“, ist das neue Darts-Zugpferd nach Taylors Abtritt. Sein grellgrünes Shirt, sein unerschütterliches Selbstbewusstsein und seine sportliche Dominanz sind markant. Van Gerwen polarisiert. „Wenn ich gewinne, ist das normal. Wenn ich verliere, heißt es, dass ich Müll spiele“, sagte der Niederländer einmal über sich selbst. Den verpassten WM-Titel hat er weggesteckt. „Ich hatte eine große Enttäuschung bei der WM. Aber ich habe Urlaub gemacht und bin stärker zurückgekommen“, sagt van Gerwen. Zum Start ins neue Jahr gewann er gleich das Masters in Milton Keynes (England) am vergangenen Wochenende. Abseits von Pfeilen, Taylor und dessen Nachfolgern wurde in den vergangenen Tagen ein anderes Thema immer heißer: Die bevorstehende Abschaffung der „Walk-on-Girls“. Die Spieler sollen nach Kritik von TV-Anstalten in Zukunft nicht mehr von den Models bei ihrem Einlauf auf die Bühne begleitet werden, bestätigte ein PDC-Sprecher.

Keine Walk-on-Girls mehr

Fans, Spieler und die Models selbst reagierten enttäuscht auf die Entscheidung. „Ich werde die Girls wirklich vermissen. Für mich gehören sie zu den Darts dazu“, twitterte der Niederländer Raymond van Barneveld. Models meldeten sich zu Wort und klagten, sie könnten ihrem Job jetzt nicht mehr nachgehen. Ohne Taylor und die zur Tradition gewordenen Walk-on-Girls wird sich im Darts-Sport zum neuen Jahr einiges ändern. (dpa)

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