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NHL: Seidenberg und die Bruins gleichen aus

Die Finalspiele um den Stanley Cup zwischen Chicago und Boston sind so eng, wie von vielen erwartet. Auch die zweite Begegnung musste in der Verlängerung entschieden werden. Doch diesmal jubelten die Boston Bruins mit Nationalspieler Dennis Seidenberg, der am längsten von allen Spielern auf dem Eis stand.

Das Donnerwetter in der Kabine zeigte Wirkung. Nach einer unmissverständlichen Trainer-Ansage rissen sich Dennis Seidenberg und seine Boston Bruins zusammen und erkämpften sich bei den Chicago Blackhawks im Finale um den Stanley Cup ein 2:1 nach Verlängerung. Drei Tage nach der unglücklichen 3:4-Auftaktpleite in der dritten Verlängerung schaffte der Meister von 2011 damit in der „Best-of-Seven“-Endspielserie der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL den 1:1-Ausgleich. Daniel Paille gelang in der Extraschicht in der 74. Minute mit einem platzierten Schuss in den rechten Torwinkel der siegbringende Treffer.

„Wir haben das erste Drittel verpennt und nicht gut gespielt“, betonte Seidenberg, der mit 31 Minuten einmal mehr die längste Einsatzzeit bekam. In der Kabine, so der deutsche Nationalspieler, seien deutliche Worte gefallen. „Wir haben uns gesagt, dass wir unsere Chance hier nutzen müssen, besser zu spielen. Denn so oft kommt man schließlich nicht in ein Stanley Cup-Finale.“ Matchwinner Paille wurde von seinen jubelnden Mitspielern beinahe erdrückt, die ernüchterten Blackhwaks-Fans unter den 22.154 Zuschauern schlichen dagegen mit hängenden Köpfen aus dem United-Center. „Wir haben den Fuß von Gas genommen und ihnen damit in die Hände gespielt“, schimpfte Chicagos Coach Joel Quenneville.

Tatsächlich war sein Team im Anfangsdrittel derart dominant, dass den überforderten Bruins ein Debakel zu drohen schien. Die Blackhawks verzeichneten 19:4-Torschüsse und gingen durch Patrick Sharp auch verdient in Führung (12. Minute). Hätte Bostons Torhüter Tuukka Rask nicht so fantatisch gehalten, wäre die Partie womöglich schon nach den ersten 20 Minuten entschieden gewesen. „Das war zeitweise ein Überlebenskampf. Wir hatten Glück, dass wir nur mit einem Tor hinten lagen“, gab der überragende Rask hinterher zu.

Nach dem ersten Drittel wurden die Bruins stärker. Und obwohl das Torschussverhältnis auch in der 35. Minute mit 23:8 noch klar zugunsten der Blackhawks ausfiel, stand es 1:1. Ausgerechnet Chris Kelly, der bislang von allen Bruins-Profis am meisten enttäuscht hatte, drückte den Puck auf Vorarbeit von Paille aus Nahdistanz über die Linie.

Als Seidenberg in der 38. Minute eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Beinstellens absitzen musste, hatte Boston sogar die größte Chance zur Führung - Brad Marchands Schuss landete jedoch am Pfosten. Die Bruins hatten ihren Rhythmus gefunden, die Blackhawks nur noch vereinzelt Gelegenheiten. In der Verlängerung scheiterte Bostons Oldie Jaromir Jagr zunächst am Pfosten (62.), ehe Paille den Schlusspunkt setzte. „Wir haben in der Verlängerung den Druck hochgehalten und bei meinem Schuss ist der Puck dann von Pfosten ins Tor geprallt“, freute sich Paille.

Auch Bruins-Coach Claude Julien war von der Moral seines Teams sichtlich angetan. „Wir wurden belohnt, weil wir ab dem zweiten Drittel das bessere Team waren“, resümierte Julien zufrieden. Durch den Auswärtssieg haben die „Braunbären“ nun einen kleinen Vorteil. Die nächsten beiden Partien am Montag und Mittwoch und ein eventuelles sechstes Spiel werden in Boston ausgetragen. (dpa)

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