zum Hauptinhalt
baldini

© Reuters

Nicht bei Olympia: Doping: Italienischer Fechter positiv getestet

Florett-Vizeweltmeister Andrea Baldini ist positiv auf das Diuretika-Mittel Furosemid getestet worden, welches andere Dopingmittel verschleiern kann. Er wurde deshalb mit sofortiger Wirkung aus dem Olympia-Team seines Landes gestrichen. Baldini bestreitet, gedopt zu haben.

Italiens Sport wird von einem weiteren Dopingfall erschüttert: Florett-Vizeweltmeister Andrea Baldini ist bei den Europameisterschaften Anfang Juli in Kiew positiv auf das Diuretika-Mittel Furosemid getestet worden. Der Weltranglistenerste und große Konkurrent von Weltmeister Peter Joppich (Koblenz) und des WM-Dritten Benjamin Kleibrink (Bonn) wurde mit sofortiger Wirkung aus dem italienischen Olympiateam ausgeschlossen. „Ich habe nichts genommen“, sagte Baldini nach Angaben seines Teamarztes Antonio Fiore. Dieser wiederum versicherte, seinem Athleten bei der EM nur Antibiotika verabreicht zu haben. Für den 22 Jahre alten Baldini rückt Landsmann Andrea Cassara nach.

Der italienische Fechtverband teilte mit, die Öffnung der B-Probe sei bereits beantragt. Nach dem Doping-Geständnis von Radprofi Riccardo Ricco und dem positiven Test von Straßenrad-Weltmeisterin Marta Bastianelli ist Italiens Sport innerhalb weniger Tage erneut in Verruf geraten. Baldinis Konkurrenten traf die Nachricht völlig unvorbereitet. „Ich bin sehr überrascht, weil wir keine Sportart sind, wo Doping ein Thema ist“, sagte Joppich. Nach Baldinis Ausschluss im Herrenflorett ist Joppich nun an eins gesetzt.

Das harntreibende Diuretika Furosemid kann Dopinggebrauch verschleiern. Italiens Fechtverbands-Präsident Giorgio Scarso erinnerte daran, dass Baldini in der vergangenen Saison dutzende Kontrollen mit negativem Ergebnis abgeliefert habe. Dessen Mutter Rita sagte: „Das ist eine Gemeinheit, das ist niederträchtig. Das hat mein Sohn nicht verdient.“ Baldini hatte bei der EM in Kiew Platz fünf im Einzel belegt und mit dem Team die Goldmedaille gewonnen. Italienische Mannschaften waren in den vergangenen Jahren oft durch aggressives Verhalten aufgefallen. So hatte ein Fechter bei der WM 2006 in Turin beim Halbfinale gegen Deutschland sogar in Richtung des Obmannes gespuckt.

Fechten galt bislang bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada als wenig dopingverdächtig. In den vergangen Jahren hatte es nur zwei aufsehenerregende Dopingfälle gegeben. Degen-Olympiasiegerin Laura Flessel (Frankreich) war 2002 positiv auf Koramin Glucose getestet worden. Damals hatte der französische Verbandsarzt die Verantwortung auf sich genommen und erklärt, er habe Flessel versehentlich eine falsche Tablette verabreicht. Frankreichs Florett-Weltmeister Loic Attely wurde im selben Jahr nach Einnahme des anabolen Steroids Norandrostendion zehn Monate gesperrt. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false