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Sport: Nicht mehr Letzter

Der HSV gewinnt das Derby gegen Bremen 2:0

Den ersten Schlagabtausch lieferten sich die Fans schon vor dem Spiel. Es war, zum Glück, ein reines Wortgefecht. „Auf geht’s zum letzten Nordderby“, hatten die Fans von Werder Bremen über ihre Kurve geschrieben. Die Hamburger waren darauf gut vorbereitet. Sie enthüllten ein Transparent mit der Botschaft: „Wir sind trotzdem geiler als ihr.“ Das mag dahinstehen, jedenfalls waren die Hamburger am Ende dieses Bundesligaspiels die verdienten Sieger. 2:0 (1:0) gewann der Tabellenletzte durch zwei Tore von Rafael van der Vaart und konnte sich damit auf den drittletzten Rang verbessern.

Nach dem Sieg gegen Dortmund vor einer Woche gelang dem HSV der zweite Sieg in Folge. „Das ist ja schon mehr als in der Hinrunde“, scherzte Frank Rost zutreffend. Der Torhüter hat gut reden. Er hat die Hinrunde in Hamburg ja nicht miterleben müssen. Er erlebt jetzt einen veränderten HSV, dem der Trainerwechsel von Thomas Doll zu Huub Stevens nicht schlecht bekommen ist. Der Niederländer hatte die Mannschaft taktisch hervorragend aufgestellt. Er bot zwei defensive Viererketten auf, die jegliche Bremer Angriffsbemühungen zunichte machten. „Wir wussten, dass die Bremer vom Spiel gegen Amsterdam am Mittwoch müde sein würden“, sagte Stevens. „Eigentlich wollten wir das noch mehr für unsere Angriffe nutzen.“ Das gelang zwar nicht, doch es halfen Zufall und Glück, die in dieser Saison bisher so selten auf der Seite der Hamburger waren. Bremens Daniel Jensen streckte kurz vor der Pause im eigenen Strafraum das Bein aus, Hamburgs David Jarolim stürzte darüber. Den Elfmeter, gleichzeitig erster Torschuss des HSV, verwandelte van der Vaart sicher.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb Bremen wenig kreativ. Insbesondere Miroslav Klose scheint in einer Formkrise gefangen zu sein. Dem Nationalstürmer gelingt inzwischen gar nichts mehr. „Ich kann es mir nicht erklären“, sagte Werders Sportdirektor Klaus Allofs. „Egal, wo Miro derzeit hinläuft, der Ball springt garantiert in die andere Richtung.“ Anstatt des Bremer Ausgleichs gelang van der Vaart kurz vor dem Ende mit einem Konter das 2:0. Nach drei Niederlagen hintereinander ist die Meisterschaft fürs Erste kein Thema mehr in Bremen, auch wenn Thomas Schaaf derartige Spekulationen verärgert von sich wies. „Wir werden jetzt nicht jede Woche Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte der Trainer. „Unsere Ziele bleiben unverändert.“

Steffen Hudemann[Bremen]

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