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Sport: Nicolas Kiefer: Versöhnung mit dem DTB - Jugendarbeit und Einsatz bei Olympia und Daviscup vereinbart

Nicolas Kiefer darf wieder vom Olympia-Gold träumen und soll neben seinen Daviscup-Einsätzen auch helfen, die deutsche Tennis-Jugend stark zu machen. Nachdem der Spitzenspieler und DTB-Präsident Georg von Waldenfels sich geeinigt haben, soll der per Mailbox und Fax geschlossene Frieden überraschend mit gemeinsamen Aktionen in der Nachwuchsförderung gefestigt werden.

Nicolas Kiefer darf wieder vom Olympia-Gold träumen und soll neben seinen Daviscup-Einsätzen auch helfen, die deutsche Tennis-Jugend stark zu machen. Nachdem der Spitzenspieler und DTB-Präsident Georg von Waldenfels sich geeinigt haben, soll der per Mailbox und Fax geschlossene Frieden überraschend mit gemeinsamen Aktionen in der Nachwuchsförderung gefestigt werden. "Wir haben uns auf einen Weg verständigt, wieder eine gemeinsame Basis zu finden", sagte der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB) am Freitag auf einer Pressekonferenz am Rande des Wimbledon-Turniers in London.

Per Fax habe Kiefer seine Bereitschaft erklärt, bis 2003 für die deutsche Daviscup-Auswahl aufzuschlagen und wolle sich darüber hinaus sogar in die Nachwuchsförderung einbinden lassen, freute sich von Waldenfels bei seiner Stippvisite in London. Ende August sollen die dringend nötige Strukturreform im drittgrößten deutschen Sportverband verwirklicht und das neue Konzept präsentiert werden, damit künftig beim wichtigsten Turnier der Welt deutsche Spieler auch noch dabei sind, wenn der Präsident kommt.

Der konsequente von Waldenfels nahm nach der Einigung seine Drohung zurück, den durch seinen Daviscup-Boykott zum bösen Buben im deutschen Tennis abgestempelten Kiefer für die Olympischen Spiele in Sydney zu sperren. "Ich werde vorschlagen, Herrn Kiefer zu nominieren."

Neben Kiefer wird auch Thomas Haas dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK) zur Nominierung vorgeschlagen. Die zwei weiteren möglichen Plätze wird der DTB zwischen Alexander Popp, Rainer Schüttler (Bad Homburg) und David Prinosil (Amberg) verteilen. Der Verbandschef würde Wimbledon-Aufsteiger Popp gerne dabei haben. "Sein menschlicher Auftritt hat gepasst." Der Mannheimer dürfte neben Prinosil die besten Karten haben. Von den deutschen Tennisspielerinnen kommen neben Anke Huber (Karlsdorf) noch Jana Kandarr (Heidelberg) und Barbara Rittner (Leverkusen) für eine Aufnahme in das deutsche Olympia-Team in Frage.

Im Herbst soll die gesamte deutsche Daviscup-Mannschaft "streng leistungsbezogene Verträge" unterschreiben. Gleichbehandlung ist dann angesagt: "Was ich für Kiefer sage, gilt auch für Haas." Über Geld, meinte von Waldenfels, sei während des "schwierigen Prozesses" der Annährung mit Kiefer nicht gesprochen worden. Kein Wunder, denn der Topmanager und der Topspieler haben sich noch immer nicht persönlich getroffen.

Der frühere bayerische Finanzminister hatte Kiefer am 4. Juli seine Vorstellungen per Fax übermittelt. Zwei Tage später kam die Antwort. "Bis dahin stand es Spitz auf Knopf", meinte von Waldenfels, Der redegewandte Manager verweigert nur einmal die Aussage, als er gefragt wurde, ob er in seinem Berufsleben schon einmal solch schwierige Verhandlungen hat führen müssen. "Es muss erlaubt sein, auch mal keine Antwort zu geben."

Später wurde er deutlicher und zeigte damit, wie wacklig der Frieden ist: "Viele Nicolas Kiefers könnte man mir nicht mehr zumuten", sagte von Waldenfels. Die Einigung wollte er "nicht als persönlichen Erfolg", wohl "aber als Erfolg für den DTB" sehen. Von Waldenfels glaubt mit dem Fall Kiefer ein Exempel statuiert zu haben: Die Spitzenspieler im deutschen Tennis würden nun "genau wissen, mit wem man es zu tun hat".

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