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Sport: Nie mehr Marathon? Gebrselassie sagt

seinen Start in Berlin ab

Von Jörg Wenig

Berlin. Haile Gebrselassie stand schon so gut wie auf der Startliste des Berlin-Marathons am 29. September. Doch im letzten Augenblick sagte der Äthiopier, der mit zwei Olympiasiegen über 10 000 m und bisher 15 Weltrekorden zu den besten Langstreckenläufern aller Zeiten gehört, aufgrund von Fußproblemen ab. Dies bestätigte gestern Gebrselassies Manager Jos Hermens gegenüber dem Tagesspiegel. Es ist sogar denkbar, dass der 29-jährige Gebrselassie nach seinem Marathondebüt in London im April 2002 nie mehr die 42,195 km laufen wird.

In London war Haile Gebrselassie mit 2:06:35 Stunden das schnellste Marathondebüt aller Zeiten gelaufen. Doch damit war er nur Dritter. Der Weltrekord laufende Khalid Khannouchi (Marokko/2:05:38) und Paul Tergat (Kenia) waren vor ihm im Ziel. Daraufhin suchte der Äthiopier nach einem Herbstmarathon mit einer flachen Strecke, bei dem das Rennen auf ihn zugeschnitten worden wäre. Berlin kam ins Gespräch, und nach Verhandlungen war man sich einig. Haile Gebrselassies Ziel war klar: Weltrekord.

Doch es bleibt ein Traum, auch für die Organisatoren des Berlin-Marathons. „Wenn man den Größten schon so gut wie verpflichtet hat, ist es natürlich eine Enttäuschung, wenn es nicht klappt“, sagte der in Berlin für die Topathleten zuständige Mark Milde, der sich immerhin damit trösten kann, Olympiasiegerin Naoko Takahashi wieder am Start zu haben. Die Japanerin war 2001 in Berlin als erste Frau unter 2:20 Stunden gelaufen und will nun versuchen, den zwischenzeitlich verlorenen Weltrekord zurückzuholen. Die Bestzeit steht jetzt bei 2:18:47 Stunden.

Hintergrund der Fußprobleme von Gebrselassie ist laut Hermens eine spezielle Gymnastik, die der Äthiopier nicht mehr machte, weil er dachte, er bräuchte sie nur für die schnelleren Bahnrennen. Nach seinem Marathonlauf in London und einem abgebrochenen Stunden-Weltrekordversuch in Hengelo am 2. Juni stellten sich Probleme im Fuß und in der Wade ein.

„Auf weichem Boden kann er problemlos zweieinhalb Stunden laufen, aber auf der Straße geht es nicht“, sagt Hermens. Haile Gebrselassie traut man aufgrund seiner enormen Grundschnelligkeit zu, die Marathon-Bestzeit auf unter 2:05 Stunden zu schrauben. „Ende des Jahres wird Haile entscheiden, ob er im nächsten Frühjahr einen Marathon läuft oder im Winter eine Hallensaison - im Moment tendiert er mehr zur Halle. Es kann sogar passieren, dass er nie wieder Marathon läuft", sagt Hermens.

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