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© dpa

Niederlage gegen Norwegen: DHB-Team verpasst vorzeitigen Halbfinaleinzug

Trotz eines unglaublichen Kraftakts - die deutschen Handballer haben ihren ersten Matchball zum Einzug ins Halbfinale vergeben. Bei der Niederlage gegen Norwegen verletzte sich außerdem Kapitän Michael Kraus.

Heiner Brand stürmte mit erhobener Faust und bitterböser Miene auf die Referees und konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, seine Spieler schäumten vor Wut: Nach einer hektischen Schlussphase mit umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen haben die deutschen Handballer ihren ersten Matchball für den Einzug in das Halbfinale der Weltmeisterschaft in Kroatien vergeben.

Zudem verlor der Titelverteidiger bei der ersten Niederlage im WM-Turnier gegen Norwegen auch noch Michael Kraus: Für den Spielmacher ist nach einem Außenbandriss die WM definitiv gelaufen, um den weiteren Einsatz des angeschlagenen Pascal Hens muss Bundestrainer Brand bangen. Die Schützlinge von Bundestrainer Brand unterlagen am Sonntag in Zadar den Skandinaviern in einem hart umkämpften und am Ende dramatischen Spiel mit 24:25 (12:12). Die Schiedsrichter pfiffen Sekunden vor Schluss einen Einwurf für die deutsche Mannschaft zweimal zurück, stoppten aber wie eigentlich üblich die Spielzeit nicht.

"Das ist ein Witz"

"Dass man da etwas aggressiver gegenüber den Schiedsrichtern wird, ist ganz klar. Ich habe mich aber schon während der Partie wegen der Verletzung von Mimi Kraus aufgeregt", meinte Brand. "Das ist ein Witz", kommentierte der Kieler Dominik Klein die mehrmalige Wiederholung des Einwurfs. "Ich habe keine Ahnung, was sie hier gegen uns haben", schimpfte auch der angeschlagene Pascal Hens. "Anscheinend wollen sie uns nicht im Halbfinale sehen", so der Hamburger. "Ich sage sonst nichts gegen Schiedsrichter, aber jetzt geht es mir langsam auf den Sack."

Am Dienstag kommt es gegen Europameister Dänemark zum entscheidenden Spiel um die Qualifikation für die Runde der besten Vier. Fraglich ist, ob Kraus dann wieder dabei sein wird: Der Spielmacher musste 16 Minuten vor dem Ende verletzt vom Platz getragen werden. "Das ist bitter", meinte Auswahlkollege Martin Strobl, während Kraus zur Röntgenuntersuchung ins Krankenhaus gebracht worden war. Zudem hatte Jens Tiedtke die Rote Karte (49.) gesehen.

Brand vertraut auf Silvio Heinevetter

Einen Tag nach dem 35:35 gegen Serbien vertraute Brand wie erwartet dem gerade 24 Jahre alten Magdeburger Torhüter Silvio Heinevetter. Der erst am Freitag offiziell für das WM-Aufgebot nominierte Schlussmann kam für Carsten Lichtlein ins Team und gehörte zur Startformation. Der Magdeburger feierte ein starkes WM-Debüt und parierte teilweise spektakulär 45 Prozent der Würfe der Norweger. "Es hat mich nicht gewundert, dass Heiner Brand Heinevetter nominiert hat, weil er im positiven Sinne ein verrückter Hund ist", sagte DHB- Präsident Ulrich Strombach. Dank Heinevetter blieb die deutsche Mannschaft im Spiel.

Von Beginn an lief der Titelverteidiger einem Rückstand hinterher. Den glich Hens zwar beim 3:3 (8.) erstmals aus. Doch reichte es während der gesamten ersten 30 Minuten nicht einmal zur Führung, zumal Hens nach 18 Minuten auch noch mit einer Verhärtung im linken Oberschenkel vom Platz musste und durch Lars Kaufmann ersetzt wurde. Der Lemgoer sorgte kurz vor Ende der ersten Halbzeit nach 10:12-Rückstand (28.) noch für den wichtigen Ausgleich zur Pause.

Die Norweger drehen das Spiel wieder

Nach Wiederanpfiff erzielte Sebastian Preiß mit dem 14:13 (33.) die erste deutsche Führung, ehe der am Vortag völlig indisponierte Christian Schöne und Kaufmann sogar auf 16:13 (36.) erhöhten. Norwegen aber drehte das Spiel wieder. Doch kurz vor dem 19:19 (45.) ereilte die deutsche Mannschaft erneut das fast schon obligatorische Verletzungspech: Nach einem Foul knickte Kraus mit einem Fuß um, wurde lange behandelt und musste mit einer Trage vom Feld gebracht werden.

In einer Trotzreaktion peitschten sich die deutschen Spieler weiter an, kamen nach zwei Toren von Holger Glandorf zum 20:19 (46.) und verkrafteten auch die Rote Karte gegen Tiedtke wegen eines Ellenbogenchecks. Im Spiel zuvor gegen die Serben zum Hauptrunden-Auftakt hatte die deutsche Mannschaft ihre schwächste Turnierleistung geboten. Nach einem Sechs-Tore-Rückstand hatten sie sich aber noch ein 35:35 erkämpft .

Martin Kloth[dpa]

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