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Woerz

© dpa

Nina Wörz: "Uns hat keiner auf der Rechnung"

Spielführerin Nina Wörz über die WM-Chancen der Handballerinnen, den neuen Trainer und die Vorsicht beim Speisen.

Frau Wörz, bei der WM 2007 gewann Ihr Team Bronze. Ist es realistisch, diese Medaille in China zu wiederholen?

Davon gehe ich aus, dass das realistisch ist. Wir haben eine gute Truppe und werden unser Bestes geben, und dann ist auch Gleiches drin wie beim letzten Mal.

Ihr Trainer sieht das anders. Er hält eine Medaille für eine Illusion, weil der Kader arg dezimiert ist, vor allem wichtige Leistungsträgerinnen fehlen. Woraus speist sich Ihr Optimismus?

Das ist natürlich blöd, wenn einige Spielerinnen ausfallen, und noch ärgerlicher, wenn es, wie bei Sara Walzik, kurz vor dem Turnier passiert. Aber es gibt ja dann auch andere Spielerinnen wie Mandy Hering, die dann in die Bresche springen. Das heißt ja nicht, dass wir eine schlechtere Mannschaft haben.

Speziell wegen des Ausfalls Ihrer Rückraum-Linkshänderin Grit Jurack traut dem deutschen Team kaum jemand das Halbfinale zu.

Genau das kann unser Vorteil sein, weil uns keiner auf der Rechnung hat. Aber wir selber wissen, wie gut wir sind und was wir können. Wenn die anderen uns unterschätzen, wird es uns sehr zugute kommen.

Das Turnier beginnt am Samstag mit einem Topspiel: Ihr erster Gegner Dänemark besitzt eine große Geschichte, war zwischen 1996 und 2004 dreimal Olympiasieger.

Das ist aber schon lange her. Natürlich ist das ein hammerharter Auftaktgegner für eine WM. Wir haben aber in der Vorbereitung zweimal gezeigt, dass wir die Däninnen schlagen können. Wenn wir gut durch dieses Spiel kommen und uns das nötige Selbstbewusstsein holen, können wir auch ein sehr gutes Turnier bestreiten.

Dennoch werden Sie Kongo und Brasilien wohl besiegen müssen, um es in die Hauptrunde zu schaffen.

Den Kongo müssen wir schlagen, Brasilien auch, zumal die auch nicht in bester Besetzung antreten. Und dann kommen mit Schweden und Frankreich Mannschaften, gegen die wir schon verloren und gewonnen haben. Das sind Partien, in denen alles passieren kann.

Wer ist sportlich am höchsten einzuschätzen?

Natürlich die Norwegerinnen und Russinnen, die in den letzten Jahren immer das Finale bestritten haben. Die werden auch in China ganz vorn mit dabei sein. Außerdem glaube ich, dass die Rumäninnen überraschen können. Dazu kommen wir. Das wären also meine vier Halbfinalteilnehmer.

Genau wie in Paris 2007.

Das will ich doch hoffen, dass es wieder so kommt.

Ihr Trainer hat bereits das olympische Turnier in London 2012 im Blick. Sie auch?

Bei uns Spielerinnen ist das überhaupt kein Thema. Wir konzentrieren uns auf die WM. Was danach kommt, werden wir dann sehen.

Nach dem Rücktritt Armin Emrichs betreut Sie nun Rainer Osmann als verantwortlicher Trainer. Ein Nachteil?

Ich denke nicht. Dadurch, dass er bei der EM in Mazedonien dabei war, hat er schon Einblick gewonnen, uns und die Trainingsmethoden kennengelernt. Eigentlich hat sich insgesamt nicht so viel verändert.

Ist Osmann ähnlich zurückhaltend und behutsam wie Emrich?

Natürlich kann er auch mal laut werden, aber solange wir so spielen wie in der Vorbereitung, hat er ja keinen Grund dazu.

Was erwarten Sie von China?

Es wird etwas anderes sein als bei den Olympischen Spielen im letzten Jahr. In Peking waren wir praktisch im olympischen Dorf eingeschlossen. Diesmal sind wir in einem Hotel untergebracht und haben größere Freiheiten.

Erlauben Sie sich dann auch mal exotische Mahlzeiten wie fritierten Skorpion?

Das war in Peking verboten. Wir mussten beispielsweise darauf achten, dass wir nicht aus Flaschen trinken, die geöffnet waren. Um zu verhindern, dass da etwas reingemischt wurde. Das wird wahrscheinlich jetzt nicht anders sein.

Das Gespräch führte Erik Eggers.

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