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Sport: Noch ein Torwart sieht Rot Rost verschuldet Schalkes 0:1 gegen Bayer und fliegt vom Platz

Gelsenkirchen. Frank Rost konnte sein Unglück nicht fassen, also brauchte er auch keine Handschuhe mehr.

Gelsenkirchen. Frank Rost konnte sein Unglück nicht fassen, also brauchte er auch keine Handschuhe mehr. Als der Torwart des FC Schalke 04 drei Minuten vor Dienstschluss am Spielfeldrand angekommen war, warf er seine Handschuhe voller Wut auf den Boden. Rost war aufgrund einer einzigen Aktion zum traurigen Helden eines Schalker Dramas geworden, das mit der ersten Heimniederlage in dieser Saison endete.

In der Schlussphase eines hart, manchmal hitzig geführten Kampfes gegen Bayer Leverkusen hatten sich mehr als 60000 Zuschauer und vermutlich auch die meisten Profis auf ein torloses Unentschieden eingerichtet. Aber drei Minuten vor Ablauf der Spielzeit spitzten sich die Ereignisse doch noch zu. Als Thomas Brdaric Richtung Schalker Tor stürmte, unterlief Rost ein folgenschwerer Fehlgriff. Statt des Balles packte er sich den Leverkusener Stürmer und brachte ihn unsanft zu Fall. Schiedsrichter Wack aus Biberbach erkannte sofort auf Elfmeter; Bernd Schneider nutzte die Chance zum Siegtor.

So turbulent war es zuvor gewesen, dass fast drei Minuten vergingen, ehe Schneider den Elfmeter ausführen konnte. Der Schiedsrichter musste sich erst über das Strafmaß für Rost klar werden. Offenbar war er zunächst unschlüssig. Wack zog die Gelbe Karte aus der Brusttasche, dann kam sein Assistent Günter Perl hinzu, und schließlich zeigte Wack Rot. Der Unparteiische betonte später, dass er Rost „zuvor nicht die Gelbe Karte gezeigt“ habe. Hätte er es doch getan, wie Rost behauptet, wäre Rot als Strafe für dasselbe Vergehen nach dieser Tatsachenentscheidung nicht mehr zulässig gewesen. Der Schiedsrichter erläuterte später, er pflege seit Jahren, sich auf der Gelben Karte Notizen zu machen. Worüber Wack in diesem Augenblick auch immer Buch geführt haben mag: Rost musste den Platz verlassen.

Der Torhüter räumte wütend das Feld und hoffte vergeblich, dass sein für einen Feldspieler eingewechselter Vertreter Oliver Reck den Elfmeter parieren könnte. Eine ganze Weile nach dem Schlusspfiff hatte Rost seine Wut noch nicht überwunden. Bevor er das Stadion verließ, sagte er nur einen Satz zu der spielentscheidenden Szene: „Fragt den DFB, der weiß doch alles.“ Trainer Frank Neubarth suchte die Schuld für die erste Heimniederlage letztlich nicht beim Schiedsrichter. „Wir haben uns in einer unübersichtlichen Situation nicht clever angestellt.“ Der Trainer meinte die Vorgeschichte der entscheidenden Szene: Als die Leverkusener angriffen, hob der Schalker Abwehrspieler Marco van Hoogdalem die Hand, um anzuzeigen, dass der Leverkusener Daniel Bierofka angeschlagen im Strafraum der Gelsenkirchener lag. Einige Mitspieler deuteten das Handzeichen falsch und haben abgeschaltet, wie Neubarth sagte. Spätestens nach dem Abpfiff waren alle wieder voll bei der Sache. Wie während des Spiels kam es zum Gerangel, das leicht hätte eskalieren können. Insofern hatte Schalkes Manager Assauer am Ende noch eine gute Nachricht: „Es ist niemand verhaftet worden."

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