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Sport: Normative Kraft des Destruktiven

über ein Spitzenspiel, das nicht spitze war Lediglich 45 000 Zuschauer fanden gestern ins Münchner Olympiastadion zum Spitzenspiel der Bayern gegen Bayer aus Leverkusen. Es wäre indes etwas hysterisch, aus dem mangelnden Zuspruch wachsendes Misstrauen unter deutschen Fußballfans herauszulesen.

über ein Spitzenspiel, das nicht spitze war Lediglich 45 000 Zuschauer fanden gestern ins Münchner Olympiastadion zum Spitzenspiel der Bayern gegen Bayer aus Leverkusen. Es wäre indes etwas hysterisch, aus dem mangelnden Zuspruch wachsendes Misstrauen unter deutschen Fußballfans herauszulesen. Bitter kalt war es in München, und dazu Schnee, juchee, das mögen Gründe gewesen sein. Oder doch die statistische Wahrscheinlichkeit, dass Spitzenspiele selten spitze sind? Nun ja, die Statistik muss nicht überarbeitet werden. Der Aufreger der ersten Halbzeit? Ein Elfmeter, der keiner war. (Aber bitte, keine Spekulationen, ein Fehler des Herrn Weiner, ein grober, mehr braucht man nicht zu denken.)

Zerfurcht ist wohl die Vokabel, die die Begegnung charakterisiert. Und emotionslos. Dass die Bayern sich, wie Trainer Magath vorab verkündete, für die Demütigung des 1:4 aus der Hinrunde revanchieren wollte, nein, das war eher nicht zu erkennen. Und das ist ja das Beängstigende, dass die Münchner schon wieder das tun, was benötigt wird. Und kein bisschen mehr. Auf diese Weise sind sie bislang immer noch Meister geworden. Oder mit anderen Worten: Der FC Bayern München ist bei Trainer Felix Magath angekommen. Hart trainieren, nüchtern taktieren, langweilig siegen. Was zeichnete Bayer zuletzt aus, beim 3:0 in Hannover oder beim 4:0 gegen Bochum? Elan war es, und der darf nicht mal ansatzweise zur Entfaltung kommen. Die normative Kraft des Destruktiven, die allerdings nutzten die Münchner gestern meisterlich. Für den Rest sorgt Gott, in diesem Fall mit seinen Helfershelfern Weiner und Makaay, der Mitleid nicht kennt und den Elfmeter in aller gebotenen Nüchternheit verwandelte.

Es spricht für die Münchner Souveränität, dass der Vorstandsvorsitzende Rummenigge den grundlosen Elfmeter als zumindest sehr glücklich bezeichnete. Es gibt eben keinen Grund, sich zu echauffieren. Es läuft alles nach Plan, die Erregungszustände des deutschen Fußballs liegen außerhalb des Hoheitsgebietes der Bayern, zu denen haben sie sich bislang kaum geäußert, und die Konkurrenz patzt. Es scheint, als setze Deutschlands gewichtigster Fußballklub in schwierigen Zeiten mal wieder einen Trend: auf den Sport konzentrieren, aufs Wesentliche, aufs Ergebnis, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn das erfüllt ist, darf Guerrero auch mal ein, zwei Sekunden glänzen und das 2:0 erzielen.

Der TV-Kommentator Marcel Reif hat auf Grund der gegen ihn erhobenen Vorwürfe wegen Geldwäsche auf seine hier übliche Kommentierung verzichtet.

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