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Sport: Nowitzki gegen die USA

Im WM-Viertelfinale trifft der deutsche Basketballstar auf Bekannte aus der NBA

Als Dirk Nowitzki am Sonntag in der Mixed Zone der Saitama Super Arena einen Mann in einem weißen T-Shirt mit USA-Logo sah, stürmte er auf ihn zu. „Hey, good to see you“, rief der deutsche Basketballstar und schloss ihn in seine riesigen Arme. Danach rannte er weiter in die Umkleidekabine, während sein Bekannter mit den amerikanischen Spielern in die entgegengesetzte Richtung zum Spielfeld ging. „Das war ein Betreuer von den Dallas Mavericks”, erklärte Nowitzki später, „den sehe ich fast das ganze Jahr.“

Es wird eine vertraute Angelegenheit für Dirk Nowitzki, wenn am Mittwoch (12.30 Uhr, live im DSF) die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale der Basketball-WM in Saitama auf die USA trifft. Gegen die zwölf amerikanischen Spieler tritt der Deutsche seit sieben Jahren regelmäßig in der nordamerikanischen Profiliga NBA an. Einen von ihnen hat er dabei in schmerzhafter Erinnerung: Dwyane Wade. Gegen den Guard der Miami Heat hat Nowitzki im Juni die Finalserie der NBA mit 2:4 Spielen verloren. „Wade hat eine Riesenfinalserie gespielt, das hat schon sehr wehgetan“, sagt Dirk Nowitzki im Royal Pines Hotel in Urawa, „da spielst du jeden Abend und hast am Ende nichts in der Hand.“ Trotzdem sei die Partie am Mittwoch keine Revanche. „Ich trenne Nationalmannschaft und NBA-Saison“, sagt er, „wenn ich gegen Wade etwas zu beweisen habe, dann in der NBA-Saison.“

Dirk Nowitzki wird dazu noch bis mindestens 2011 bei den Dallas Mavericks die Gelegenheit haben. Wie er gestern bekannt gab, wird er seinen Vertrag bei den Mavericks vorzeitig verlängern. Sein aktueller Vertrag läuft noch bis 2008, doch der NBA-Klub hat ihm eine Verlängerung bis 2011 angeboten. Zum aktuellen Gehaltsmaximum der NBA von rund 14 Millionen Dollar pro Jahr. „Ich schätze, dass ich den Vertrag noch vor der neuen Saison unterschreiben werde“, sagt Nowitzki, „ich habe in Dallas eine optimale Situation, der Trainer passt, und auch die Stadt unterstützt uns super.“ Zunächst aber hat er noch ein anderes Ziel. Er will mit der deutschen Mannschaft in Japan eine Medaille gewinnen. Dazu müssen Dwyane Wade und die USA bezwungen werden.

Eine spontane Umfrage der deutschen Spieler untereinander hat ergeben, dass jeder daran glaubt, den Turnierfavoriten USA schlagen zu können. „Wir müssen ein perfektes Spiel spielen“, sagt Nowitzki, „und ich muss gut treffen.“ Das wollen die amerikanischen Spieler verhindern. „Natürlich müssen wir zuerst auf Dirk Nowitzki aufpassen“, sagt Wade, „er ist einer der besten Spieler der Welt.“ Der Deutsche spiele auf dem gleichen Niveau wie die US-Stars LeBron James, Carmelo Anthony – und er selbst. „Es steht also 3:1 für uns“, sagt Wade. Er möchte das Spiel gegen Deutschland nicht mit den Duellen gegen Dirk Nowitzki in der NBA-Finalserie vergleichen. „Das sind andere Teams, und das ist eine andere Aufgabe“, sagt der 24-Jährige. In dem ausgeglichenen US- Team von Trainer Mike Krzyzewski trifft er mit durchschnittlich 20 Punkten am besten, kommt aber von der Bank und spielt durchschnittlich nur 20 Minuten. Nowitzki hingegen erzielte in durchschnittlich 35 Minuten 24,5 Punkte.

Die Duelle zwischen Nowitzki und Wade könnten sich zu einer Basketball-Rivalität auswachsen. „Wir werden sehen, wie sich das entwickelt“, sagt Nowitzki, „bisher haben wir ja erst eine Finalserie gespielt.“ Das Verhältnis zwischen beiden ist unterkühlt. Die schwierige Aufgabe, gegen Wade zu verteidigen, dürfte Demond Greene von Alba Berlin zukommen, allerdings wird die deutsche Mannschaft auch oft Zonenverteidigung spielen. Bundestrainer Dirk Bauermann sagt: „Das ist ein Mittel, das wir anwenden werden.“

Das andere Mittel heißt Dirk Nowitzki. Er wirkt nach seiner bisher längsten NBA-Saison müder als in den vorherigen Jahren. Er hatte sich nach der Niederlage im sechsten Finalspiel nur rund drei Wochen ausgeruht. „Ich hatte am Anfang keinen Spaß und war noch frustriert“, sagt Nowitzki, „in China ging es schon besser, und in der ersten Woche im Turnier habe ich mich körperlich gut gefühlt.“ Nach der Weltmeisterschaft will er entspannen, ehe im Oktober die Saisonvorbereitung in Dallas startet. Im November wartet dann die neue NBA-Saison. Und wieder Dwyane Wade.

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