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Sport: Nürnbergs neuer Anlauf

Im Nachholspiel heute gegen Wolfsburg steht die ganze Saison auf dem Spiel

Egal, wie beim 1. FC Nürnberg vor dem Nachholspiel heute gegen den VfL Wolfsburg die Suche nach den Gründen für den Absturz ausfällt. Der „Club“ ist die Mannschaft der Rückschläge in dieser Saison. Er hat den Trainer gewechselt: Thomas von Heesen folgte auf Hans Meyer. Es nützte nur nichts, der FCN ist Tabellenletzter. Er schied im Uefa-Pokal nach 2:0-Führung gegen Lissabon aus und trug noch mehr Frust mit sich herum. Er musste mit ansehen, wie am 11. April eine 1:0-Führung gegen den VfL Wolfsburg und ein obendrein von Jaromir Blazek gehaltener Elfmeter wertlos wurden. Das Spiel wurde wegen starker Regengüsse abgebrochen.

Seit Monaten unterliegt man beim 1. FC Nürnberg einer Fehleinschätzung der eigenen Leistung. Der erste Titel seit 1968, der DFB-Pokalsieg 2007, verbaute vielen den Blick für die Realität. Nun plötzlich der beklemmenden Situation des Abstiegskampfes ausgesetzt zu sein, überforderte viele Nürnberger, vor allem junge Spieler. So zerfielen Gerüst und Balance einer einst intakten Mannschaft, die für eine gewisse Spielkultur stand.

Nach dem Pokaltriumph wurden keine großartigen Veränderungen im Kader vorgenommen und doch das Spiel teilweise sehr auf Jan Koller ausgerichtet. Der Stürmer aus Tschechien aber konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Das Sturmproblem allein war aber nicht für den Niedergang verantwortlich. Formschwankungen ergriffen jeden im Kader. Selten spielte der „Club“ wirklich schlecht. Erst nach der Niederlage in Karlsruhe kurz nach der Winterpause kamen erste Zweifel auf, die aber glaubte man lösen zu können. Da griff mal Manager Martin Bader die Mannschaft an oder Präsident Michael Roth übernahm diese Aufgabe. Die Ereignisse von Stuttgart (0:3) zeigen: Auch das geschah vergeblich. Von Heesen schimpfte über den Hang zur Schönspielerei, „statt den Ball einfach auf die Tribüne zu hauen“.

Heute (15 Uhr, live bei Premiere) gibt es das erste von zwei ganz wichtigen Spielen: erst gegen Wolfsburg und eine Woche später gegen Bielefeld. Schon nach einer Niederlage gegen Wolfsburg, so heißt es, bereite man sich auf das Schlimmste vor. Die Vermögenswerte manch namhafter, in der Einzelbetrachtung guter Spieler stehen schon auf der Liste von Vermittlern, die mit der zu erwartenden Konkursmasse ihren eigenen Umsatz heben.

Immerhin, so meinen Spötter, müsste Nürnberg nicht als Pokalsieger absteigen. Seit Samstag gibt es dank des gestrafften Terminplans einen neuen. Noch aber ist es nicht so weit. Nürnberg lebt, zwar schlecht, aber diesmal werde man einen neuen Anlauf nehmen und zeigen, dass die Botschaft von Trainer von Heesen in den Köpfen der Spieler angekommen ist, behauptet man in Nürnberg. Der sagte: „Jetzt kann jeder zeigen, ob er einen Hintern in der Hose hat.“

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