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Sport: Null Punkte

Deutschland verliert 1:5 gegen die Schweiz – und spielt nun in der Abstiegsrunde der Eishockey-WM

Als gestern Abend in der Wiener Stadthalle die Schlusssirene erklang, war ein neuer Tiefpunkt im deutschen Eishockey erreicht. Seit 2001, seitdem die Deutschen international wieder erstklassig sind, haben sie noch nie eine Weltmeisterschaftsvorrunde ohne Sieg abgeschlossen. Bei der WM in Österreich hat es die Nationalmannschaft nun sogar geschafft, die erste Runde mit drei Niederlagen und somit ohne einen einzigen Punkt abzuschließen. Das 1:5 (1:1, 0:1, 0:3) gegen eher glanzlose Schweizer war nach einer emotionslosen und nervösen Darbietung für die Deutschen verdient.

Nun kann sich die Mannschaft von Bundestrainer Greg Poss mit dem Existenzkampf in der A-Gruppe der WM beschäftigen. Erster Gegner in der Abstiegsrunde ist heute in Wien Österreich (16.15 Uhr, live im DSF). Zudem sind Slowenien und Dänemark dann in Innsbruck Kontrahenten in der Vierergruppe, welche die Deutschen als Zweiter beenden müssen, wenn sie an der WM in Lettland im kommenden Jahr teilnehmen wollen. Obwohl das Turnier für die Deutschen noch nicht beendet ist, werden die Diskussionen um das manchmal ungeordnet wirkende, offensivere Spielsystem von Greg Poss in den kommenden Tagen wohl geführt werden – nicht ganz zurecht. Denn Poss kann wenig dafür, wenn seine Spieler wie gestern mit einer zu hohen Fehlerquote agieren, selbst nicht einfachste Pässe hinbekommen oder auch zu undiszipliniert sind, wie gegen die Schweiz zunächst Jochen Hecht: Denn als der Mannheimer auf der Strafbank saß, nutze der Gegner gleich sein erstes Powerplay zum 1:0 – wobei Deutschlands Torwart Oliver Jonas (Berlin) beim Distanzschuss von Ivo Rüthemann nicht glücklich bei seinem Abwehrversuch aussah.

Immerhin, nach dem Rückstand bemühten sich die Deutschen ein wenig, vergaßen dabei aber, das Spielobjekt auch einmal auf das Schweizer Tor zu bugsieren, woraufhin die vielen deutschen Fans unter den rund 9000 Zuschauern zurecht forderten: „Schießen, einfach schießen.“ Sebastian Furchner nahm den Fanggesang als Anregung und erzielte per Schlagschuss noch im ersten Drittel den Ausgleich.

Danach hatten die Deutschen einige Möglichkeiten, aber weil daraus auch wegen ihres schwachen Powerplays nichts wurde, setzte früh große Verunsicherung ein. Spätestens nachdem Martin Plüss – wieder bei deutscher Unterzahl – das 2:1 in der 29. Minute erzielte, lief bei den Deutschen ganz wenig. Was unverständlich war, hätte doch ein 3:2-Sieg zur Qualifikation für die Zwischenrunde gereicht.

Ende des zweiten Drittels wollte ein Stürmer sogar nicht mehr: Ausgerechnet Jan Benda, von dem Poss vor dem Spiel noch gesagt hatte, er werde „ein sehr gutes Spiel machen“ verabschiedete sich vor Beginn des letzten Drittels. Nach einem rüden Foul am Schweizer Flavien Conne erhielt Benda eine Spieldauerstrafe. Benda hatte schon vor dem Foul eine traurige Vorstellung abgeliefert.

Im letzten Drittel kamen die Schweizer dann noch zum 3:1 durch Patrick Fischer, zum 4:1 durch Plüss und – nachdem Poss den Torwart für einen sechsten Spieler vom Feld genommen hatte – sogar zum 5:1 durch Forster. Problematisch ist das Scheitern der Deutschen bei der WM nun auch für die Berliner Eisbären. Sie spielen als Deutscher Meister nicht im Europacup-Turnier in St. Petersburg, weil dort nur die Meister aus den besten europäischen Nationen teilnehmen – und in dieser Rangliste stehen die Schweizer nun vor den Deutschen.

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