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In Lauerstellung. Alonso hofft auf Fehler und Defekte bei Vettel. Foto: dapd

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Sport: Nummer 5 gibt nicht auf

Trotz Vettels Dominanz bleibt ihm Alonso im Formel-1-Titelrennen auf den Fersen.

Greater Noida - Vier Siege in den letzten vier Rennen hat Sebastian Vettel erreicht, er hat das derzeit schnellste Auto im Feld und in der WM ein Vorsprung von 13 Punkten an der Spitze vor den letzten drei Saisonrennen. Im Moment deutet alles in der Formel 1 auf den dritten WM-Titel in Serie für Sebastian Vettel hin. Doch der Heppenheimer stapelt weiter tief. Er bevorzugt bei allen Aussagen eher die leisen Töne, redet davon, sich „immer nur auf den nächsten Schritt“ konzentrieren zu wollen, nichts als gegeben hinzunehmen, „denn wir haben gerade in diesem Jahr gesehen, wie schnell sich alles ändern kann“. Vettel weiß genau: Aufgegeben hat Fernando Alonso noch lange nicht. Sein einzig verbliebener Titelrivale sitzt ihm weiter im Nacken.

Zwar hat sich Alonso einstweilen damit abgefunden, dass sein Ferrari mit der Startnummer 5 das langsamere Auto ist. Doch das scheint den Spanier auch herauszufordern. Er kämpft mit letztem Einsatz und manchmal auch mit letztem Risiko. Die Überholmanöver gegen die beiden McLaren von Lewis Hamilton und Jenson Button in der Anfangsphase in Indien waren für einen WM-Kandidaten, der sich auf keinen Fall einen Ausfall leisten kann, schon reichlich gewagt. Danach fuhr er „jede einzelne der 60 Runden mit 120 Prozent“, wie er meinte und hielt den Schaden am Ende mit dem zweiten Rang in Grenzen. „Diesen zweiten Platz verdankt er allein seinem Talent, seiner aggressiven Einstellung und der Tatsache, dass er nie aufgibt“, lobte auch Ferrari- Teamchef Stefano Domenicali. „Natürlich verlassen wir Indien mit einem größeren Rückstand als vorher. Trotzdem sollte dieses Rennen Red Bull nicht in eine ruhige und gelassene Stimmung versetzen.“ Red Bull ist Vettels Team. Ferrari werde jedenfalls bis zum letzten Moment dieser Saison „nicht einen Zentimeter zurückstecken“.

Während Vettel sich mit Jubel und Erfolgsgewissheit betont zurückhält, scheint Alonso sich und sein Team mit selbstbewussten Aussagen zusätzlich motivieren zu wollen. Schon nach der Qualifikation hatte der Spanier trotz seines fünften Platzes öffentlich getönt, er sei weiterhin zu 100 Prozent überzeugt, in diesem Jahr noch Weltmeister zu werden. Und er blieb auch nach dem Rennen dabei: „Natürlich glaube ich das weiterhin. Es sind insgesamt noch 75 Punkte zu vergeben, wir sind 13 hinten.“ Ferrari müsse sich verbessern, sicher, „vor allem im Qualifying sind wir nicht schnell genug. Aber hoffentlich können wir diese Situation schon in Abu Dhabi oder dann in den USA ändern. Die Rennen sind lang – und es kann viel passieren.“ Dann verwies er auf die Kers- Probleme von Vettels Teamkollegen Mark Webber, der deswegen von Alonso auf Rang drei verwiesen wurde: „Das kann jedem passieren, auch mal Seb.“ Und dann will der lauernde Alonso zuschlagen.

Um genau das zu verhindern, schwört Vettel sein Team immer wieder auf das Duell mit Alonso ein. Dabei redet er seinen eigenen Anteil am Erfolg meist eher klein, betont die Wichtigkeit des gesamten Teams, die tolle Atmosphäre in der Box, die harte Arbeit der Mechaniker, „die in vielen Nächten nur ganz wenige Stunden schlafen. Und man darf auch die vielen Leute zu Hause im Werk nie vergessen, die hinter den Kulissen einen unheimlich wichtigen Job machen. Sie alle tragen einen großen Teil zum Erfolg bei. Die Formel 1 ist keine Ein-Mann-Show.“ In den letzten drei Rennen könnte es aber eine Zwei-Mann-Show werden. Karin Sturm

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