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Sport: Nummer neun kommt, Platz eins geht

Trotz Jovo Stanojevic verliert Alba die Tabellenführung durch ein 66:69 in Bonn

Die 3500 Zuschauer in der ausverkauften Hardtberghalle begrüßten die Nummer neun wie jeden anderen gegnerischen Spieler auch. „Na und?“, brüllten sie, als Jovo Stanojevics Name nach acht Monaten erstmals wieder vor einem Spiel von Alba Berlin angesagt wurde. Genau um 17 Uhr 23 wurde es dann aber doch ein wenig lauter, als der wohl beste Center der Basketball-Bundesliga beim Stand von 12:8 für die Telekom Baskets Bonn sein Comeback nach überstandenem Kreuzbandriss gab. Eine gute halbe Stunde oder effektive fünf Spielminuten später, nahm der Serbe dann wieder kopfschüttelnd Platz auf der Auswechselbank. Keiner seiner fünf Wurfversuche war im Korb gelandet, lediglich zwei Punkte durch Freiwürfe waren ihm gelungen. Und dabei blieb es auch. Denn in der zweiten Hälfte gestattete Trainer Hendrik Rödl seinem rekonvaleszenten Center keine Möglichkeit mehr, die 66:69- Niederlage zu verhindern. Damit gewannen die Bonner nicht nur als erste deutsche Mannschaft in dieser Spielzeit zum zweiten Mal gegen Berlin, sondern machten auch die EnBW Ludwigsburg zum alleinigen Tabellenführer.

Einen großen Anteil an Stanojevics eher unglücklicher Rückkehr hatte der Bonner Center Patrick Flomo, der gleich drei Wurfversuche des Serben blockte. „Seine Blocks und Rebounds waren sehr wichtig für uns“, sagte der Bonner Trainer Michael Koch. „Wir haben es immer wieder geschafft, unsere Energie in der Verteidigung aufzubauen.“

Rödl hatte Stanojevic wegen großer Foulprobleme in seiner Mannschaft schon in der achten Minuten aufs Feld geschickt. Nach dem ersten Viertel hatten Chris Owens, Sharrod Ford und Koko Archibong bereits zwei Fouls – der Trainer musste in den ersten zehn Minuten deshalb gleich zehn Spieler einsetzen. Eine Trefferquote von 29 Prozent war das Ergebnis dieser ungewollten Rochade. Bonn führte zur Halbzeit 31:26 und später sogar 46:36. Alba kam zwar wieder heran und ging in der 33. Minute nach neun Punkten in Folge durch Julius Jenkins mit 54:52 sogar zwischenzeitlich in Führung. Doch William Avery vergab zehn Sekunden vor dem Ende die Chance, Alba noch in Richtung Verlängerung zu schubsen, als dem Aufbauspieler beim Stand von 66:69 an der Freiwurflinie die Nerven versagten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der zweimal zum besten Spieler der Bundesliga ausgezeichnete Stanojevic seine Arbeit bereits eingestellt. Wenngleich dem ersten Auftritt des Serben in der Saison 2006/07 der sportliche Erfolg verwehrt blieb, machte sich Rödl um seinen Center die geringsten Sorgen. „Ich hätte ihm sicher ein glücklicheres Spiel als Einstand gewünscht – zu dem er auch in der Lage ist“, sagte der Trainer. „Doch ich bin sicher, dass er uns gegen Ende der Saison noch sehr helfen wird.“

Martin Fünkele[Bonn]

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