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Im Sommer EM und im Herbst dann Europa League? Rooney (l.) und Herthas Pekarik lernen sich in Frankreich schon mal kennen.

© Reuters

Nur 0:0 gegen die Slowakei: England verspielt den Gruppensieg leichtfertig

England vergibt beim 0:0 gegen die Slowakei beste Chancen. Auch die Einwechslung von Wayne Rooney bringt keine Besserung. Aber Gruppenplatz zwei muss kein Nachteil sein.

Bisher ist nicht offiziell erwiesen, welcher Spieler denn der schnellste dieser Europameisterschaft ist. Sollte es je zu einer Untersuchung kommen, die Engländer hätten gleich mehrere Kandidaten für diese Auszeichnung in ihren Reihen. Rechtsverteidiger Nathaniel Clyne oder die Angreifer Daniel Sturridge und Jamie Vardy – keiner von ihnen war von den Slowaken zu halten. Immer wieder entkamen sie flink ihren Gegenspielern, kreierten Torchance um Torchance, und doch kam England im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei nicht über ein 0:0 hinaus, schaffte aber als Zweiter die Qualifikation fürs Achtelfinale der Fußball-EM.

Es war wie sonst auch bei diesem Turnier für die Mannschaft von Trainer Roy Hodgson, nur noch extremer. England spielte hervorragend, zeitweise sogar überragend, aber im Abschluss wollte ihnen nichts gelingen. Ein Slowake hatte immer noch ein Bein, den Kopf oder irgendein anderes Körperteil dazwischen. Egal was England auch versuchte, der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Das deutete sich bereits in der Anfangsphase an, als Vardy einfach sein Knie in eine Flanke von Clyne hielt, der Ball aber knapp über das Tor sauste. So ging es weiter. Herthas Peter Pekarik blockte in höchster Not einen Versuch von Sturridge, Vardy scheiterte allein vor Torwart Matus Kozacik.

Die Slowakei kam kaum aus der eigenen Hälfte, selbst Marek Hamsik war nicht in der Lage, für Entlastung zu sorgen. Nach einem der unzähligen englischen Angriffe lag Pekarik plötzlich am Boden. Ryan Bertrand hatte ihm im Luftkampf mit dem Ellenbogen genau auf der Nase getroffen. Das Blut lief und lief, aber Pekarik kehrte nach einer kurzen Behandlung zurück, schließlich wurde jeder fähige Verteidiger gebraucht.

Englands Führung war überfällig, aber der Ball wollte nicht ins Tor

Nach einer halben Stunde war Englands Führung überfällig, aber wieder hielt Kozacik, dieses Mal gegen Adam Lallana. Weil Wales im Parallelspiel zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 führte, war klar, dass England das Spiel gewinnen musste, wollte es Gruppensieger werden. Immer wütender wurden die Angriffe, Vardy und Sturridge vergaben. Nach Torschüssen stand es 7:1 für England, nach Toren 0:0.

Auf den Rängen sangen die englischen Fans, die Stimmung war prächtig und auch auf dem Rasen wurde viel mehr geboten, als es sonst meistens bei diesem Turnier der Fall war.

Je länger die Engländer es nicht schafften, ein Tor zu erzielen, desto lautstarker forderten die Fans Wayne Rooney, der zunächst draußen geblieben war. Manchesters Angreifer kam nach zehn gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit, und mit etwas Pech hätten er und seine Kollegen da schon einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Die einzige Möglichkeit der Slowakei resultierte aus einem groben Abwehrfehler. Chris Smalling wollte eine Flanke mit der Brust auf Torwart Joe Hart zurückspielen, doch der Versuch geriet zu kurz. Beinahe wäre Robert Mak rechtzeitig an den Ball gekommen, doch Hart war gerade noch rechtzeitig zur Stelle.

England schüttelte sich kurz, dann ging es weiter in Richtung slowakisches Tor. Aber es war wie in der ersten Halbzeit. Nichts wollte ihnen in letzter Konsequenz gelingen. Die Slowakei verteidigte über die eigenen Grenzen hinaus. Am Ende konnten einige kaum noch stehen, aber ihr Einsatz hat sich gelohnt. Die Slowakei wird mit einiger Wahrscheinlichkeit als einer der vier besten Gruppendritten das Achtelfinale erreichen. (Tsp)

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