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Natascha Kellers (l.) olympischer Abschluss endet mit einer Enttäuschung. Die deutsche Fahnenträgerin spielt mit der Hockey-Nationalmannschaft der Frauen nur um Platz sieben.

© Reuters

Update

Nur 0:0 gegen Neuseeland: Hockey-Frauen verpassen Halbfinale

Enttäuschung für Deutschlands Hockey-Frauen. Nach einem 0:0 im letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland findet das olympische Halbfinale erstmals seit Sydney 2000 wieder ohne deutsche Beteiligung statt.

Die Schlusssirene machte die eben noch so beweglichen Spielgemeinschaft reglos. Wie angewurzelt blieben die deutschen Hockeyspielerinnen auf dem blauen Kunstrasen der Arena stehen, als das Spiel zu Ende war. Auch in den Minuten davor dürften sie schon gemerkt haben, dass es mit einem Sieg mit drei Toren Unterschied gegen Neuseeland nichts mehr wird. Aber erst die Schlusssirene ließ die Gewissheit hereinbrechen, dass sie ihr olympisches Ziel verpasst hatten.

Nach dem 0:0 im vorletzten Gruppenspiel können die Hockeyspielerinnen das Halbfinale nicht mehr erreichen und damit auch keine Medaille mehr gewinnen. 2008 waren sie in Peking auf Platz vier gelandet, 2004 in Athen hatten sie ganz überraschend die Goldmedaille gewonnen und damit eine der emotionalsten Geschichten jener Olympischen Spiele geschrieben.

„Wir haben alles gegeben, aber vielleicht war es schon wieder zu viel“, sagte Maike Stöckel, die als eine der wenigen nach dem Spiel noch halbwegs fröhlich aussah. Ihre Kolleginnen schlichen zum Teil mit Tränen in den Augen vom Platz. Ein Treffer der Deutschen war nicht anerkannt worden. „Ich war noch mit der Hand am Ball, und im Hockey gehört die Hand nun einmal zum Schläger“, sagte Stöckel. Doch die Schiedsrichterin konnte sie mit ihrer Version nicht überzeugen. Und es wäre auch nur ein Tor gewesen.

Einig waren sich die deutschen Spielerinnen darin, die Halbfinalteilnahme nicht gegen Neuseeland verspielt zu haben, sondern schon davor mit der Niederlage gegen Australien. Auch gegen Argentinien hatten sie verloren. „Wir wussten, dass wir eine schwere Gruppe haben und dass es so laufen kann – aber wir dachten, es läuft anders“, sagte Stöckel. Gerade Natascha Keller hätte sich bei ihren letzten Olympischen Spielen einen anderen Ausgang gewünscht. Nachdem sie bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne getragen hatte, geht der aktive Teil der Olympischen Spiele nun für sie viel zu früh zu Ende. „Wir haben es heute probiert“, sagte sie. „Es passte auch eigentlich, aber wir sind einfach nicht belohnt worden.“

Aus vielen Chancen wurde kein einziges Tor. „Es sind Nuancen, ob jemand mit dem Schläger noch an den Ball kommt oder ein Zentimeter fehlt“, sagte Keller. Dass es ihre letzten Olympischen Spiele sind, daran habe sie auf dem Platz nicht gedacht. Nach dem Spiel überfiel sie dieser Gedanke dafür mit umso größerer Wucht und auch sie kämpfte mit den Tränen. „Das war am Anfang eine ganz tolle Geschichte, heute sind wir alle bitter enttäuscht“, sagte sie. Gemeinsam mit ihr werden auch andere Spielerinnen ihre Karriere beenden, Fanny Rinne etwa und Mandy Haase. „Tolle Spielerinnen hören auf. Ich habe hier aber schon einige Youngster eingebaut, damit der Bruch nicht zu groß wird. Aber es wird schwer, weiter in den Top Vier mitzuspielen“, sagte Bundestrainer Michael Behrmann.

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