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Sport: Nur der BSC

Schlaflose Nächte, Schweißausbrüche, Albträume – die Fußball-Profis von Hertha BSC haben einen grausamen Urlaub hinter sich. Bis zum Trainingsauftakt heute um 15 Uhr müssen sie einen Aufsatz verfasst haben, den ihnen Manager Dieter Hoeneß aufgegeben hat.

Schlaflose Nächte, Schweißausbrüche, Albträume – die Fußball-Profis von Hertha BSC haben einen grausamen Urlaub hinter sich. Bis zum Trainingsauftakt heute um 15 Uhr müssen sie einen Aufsatz verfasst haben, den ihnen Manager Dieter Hoeneß aufgegeben hat. Für alle, denen noch nichts eingefallen ist, hier ein paar Formulierungshilfen:

1. Was bedeutet Hertha für mich? Was Hertha mir bedeutet? Alles. Hertha war schon immer mein Lieblingsverein, selbst zu Oberliga-Zeiten (für alle, die die Achtziger nicht bewusst erlebt haben: selbst zu Zweitliga- Zeiten). Bis heute habe ich meinen Eltern nicht verziehen, dass sie mir einmal Bayern-Bettwäsche geschenkt haben. Bei den blöden Bayern fand ich nur Dieter Hoeneß toll. Den Stürmer Hoeneß könnten wir auch gut gebrauchen. Andererseits: Wer sollte dann unseren Verein leiten? Herr Hoeneß hat Hertha erst zu dem gemacht, was es heute ist. Irgendjemand – wer war das noch? – hat mir mal erzählt, dass das Vereinsvermögen bei seinem Amtsantritt aus nicht mehr als einer klapprigen Reiseschreibmaschine bestanden hat. Und in Zukunft? Wird Hertha der einzige ernsthafte Konkurrent der Bayern sein. Deshalb hoffe und bete ich, dass ich mich weiter als würdig erweise, für Hertha spielen zu dürfen. (Ergänzung für Joe Simunic: Die Vorstellung, das Trikot eines Mailänder Provinzklubs tragen zu müssen, treibt mir Tränen in die Augen.)

2. Was kann ich persönlich tun, damit es Hertha in Zukunft besser geht? Ich will meine Kollegen nicht mehr kritisieren, auch wenn sie mit dem rechten Außenrist die siebte Torchance vergeben haben. Ich will jedes Vertragsangebot von Hertha auf der Stelle akzeptieren. Ich werde auf meine WM-Teilnahme verzichten und mich nur auf Hertha konzentrieren/bereits eine Stunde vor dem Training eintreffen, um mich profihaft umzuziehen/den jungen Spielern stets ein Vorbild sein/die alten Spieler mit meinem Eifer zu Höchstleistungen anstacheln (Unzutreffendes bitte streichen) – dann ist unser von Herrn Hoeneß mit viel Weitsicht zusammengestellter Kader auf jeden Fall stark genug, um einen Platz im UI-Cup zu erreichen.

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