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Sport: Nur eine kann gewinnen

Nur Läuferin Maria Mutola hat die Chance auf den mit einer Million Dollar gefüllten Jackpot der Golden League

DAS ISTAF IM BERLINER JAHNSTADION

Berlin. Einen Weltrekord gab es nicht, ein Novum dagegen schon: Maria Mutola hat die einmalige Chance, in der Golden League als einzige Athletin den mit einer Million Dollar dotierten Jackpot zu knacken. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin über 800 Meter gewann auch beim Istaf, dem vierten der sechs Golden-League-Meetings des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), ihr Rennen. Vor rund 15 000 Zuschauern im Jahnstadion lief die 30-jährige Athletin aus Mosambik 1:59,01 Minuten. Gewinnt sie nun auch am Freitag in Zürich sowie zwei Wochen später in Brüssel, kassiert sie die Dollar-Million komplett. Denn die einzige andere Athletin im Rennen um den Jackpot schied gestern aus. Bisher hatte es immer mindestens zwei Jackpot-Sieger gegeben.

Chandra Sturrup (Bahamas) hatte die Golden-League-Meetings in Oslo, Paris und Rom gewonnen, doch gestern blieb ihr nur Platz drei. Knapp zwei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften in Paris schob sich Kelli White in die Favoritenposition. Trotz eines schwachen Starts rollte die US-Amerikanerin das Feld auf der zweiten Hälfte des Rennens von hinten auf. Beim wahrscheinlich heißesten Istaf der Meeting-Geschichte gab es das wohl hochklassigste 100-m-Frauenrennen. Ein akkurater Vergleich lässt sich nicht ziehen, da mit 2,8 Metern pro Sekunde ein zu starker Rückenwind wehte, so dass die Ergebnisse keinen Eingang in die Rekordlisten finden werden. Kelli White gewann das Rennen in 10,84 Sekunden hauchdünn vor Chryste Gaines (10,86) und Sturrup (10,88). Auch Torri Edwards (USA) blieb mit 10,97 noch unter 11,00 Sekunden.

Nur einmal hatte es beim Istaf bisher zwei Zeiten unter 11,00 Sekunden gegeben. 1990 hatte Merlene Ottey (Jamaika) in 10,82 Sekunden vor Katrin Krabbe (Neubrandenburg/10,99) gewonnen. Für Kelli White war es eine perfekte Generalprobe für die WM in Paris, denn sie will auf einen Start in Zürich verzichten. „Es ist großartig, dass ich und meine Trainingspartnerin Chryste Gaines so stark gelaufen sind. Ich denke, es hilft der Leichtathletik, wenn die Rennen enger und damit spannender werden“, sagte White.

Das Istaf profitierte auch in weiteren Wettbewerben vom günstigen Zeitpunkt vor der WM, wenn die Athleten noch frischer sind. Im Hochsprung gewann Hestrie Cloete mit dem Afrika-Rekord von 2,05 Metern, der zugleich auch Meeting-Rekord bedeutete. Nur vier Springerinnen sprangen jemals höher als die Südafrikanerin in Berlin. Am neuen Weltrekord von 2,10 m scheiterte Cloete dann dreimal klar. Eine Jahresweltbestzeit lief über 1500 m die türkische Europameisterin Sürreya Ayhan in 3:59,58 Minuten.

Für den einzigen deutschen Sieg beim Istaf sorgte Speerwerfer Raymond Hecht (Magdeburg) mit 84,32 m vor Boris Henry (Saarbrücken/83,64). Zwei Wochen vor der WM sieht es für die deutschen Läufer schlecht aus. Ingo Schultz (Bergedorf) blieb über 400 m nur Platz fünf in 45,61 Sekunden. Hier gewann Jerome Young (USA) in 45,11. Die Berliner 400-m-Läuferin Claudia Marx (LG Nike) hatte sich im Laufe der Saison auf 51,68 Sekunden gesteigert. Gestern rannte sie 52,86 und wurde Fünfte in einem Rennen, das Lorraine Fenton (Jamaika) gewann. „Ich war während des Rennens total müde –, und ich möchte selbst gerne wissen, warum“, sagte Claudia Marx, die eigentlich ihre Saisonbestzeit bestätigen wollte.

Über 800 Meter blieb Rene Herms (Pirna) in 1:47,72 Minuten gut zwei Sekunden über seiner Saisonbestzeit. Herms lief als Vorletzter ins Ziel, es gewann der Südafrikaner Hezekiel Sepeng in 1:44,71. Immerhin einen Hoffnungsschimmer verbreitete Dieter Baumann. Er wurde zwar über 3000 m nur Sechster, aber mit deutscher Jahresbestzeit von 7;43, 93. In Paris wird er über die 10 000 m starten.

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