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Sport: Nur einer langweilt sich nicht

Der Finne Janne Ahonen gewinnt auch das dritte Springen der Vierschanzentournee

Das Geschäft könnte besser sein unterhalb des Berg Isel in Innsbruck. Dort, wo Mützen und Schals verkauft werden. „Es läuft nicht so gut“, sagt eine Verkäuferin, die ihre Utensilien in der Nähe der Wiltener Basilika anbietet. Nur ein Artikel, sagt sie, trotze tapfer dem allgemeinen Abschwung bei der Vierschanzentournee. „Finnische Fahnen gehen gut.“

Es sind die Fahnen des ewigen Siegers. Janne Ahonen gewann mit Sprüngen auf 128,5 und 120 Meter auch das dritte Springen bei der Vierschanzentournee und hat in der Gesamtwertung bereits einen so großen Vorsprung, dass ihm nur noch ein Sturz beim letzten Springen in Bischofshofen den Sieg bei der 53. Vierschanzentournee nehmen kann. „Jetzt ist nur noch eine Frage offen“, sagte Janne Ahonen. Sie lautet: Gelingt es dem Finnen als zweitem Athleten nach dem Deutschen Sven Hannawald, alle vier Springen bei der Tournee zu gewinnen? Momentan gibt es keinen Grund dafür, warum ihm der Grand Slam des Skispringens nicht gelingen sollte. Zu dem Polen Adam Malysz, dem Zweitplatzierten von Innsbruck und der Gesamtwertung, klafft eine deutliche Leistungslücke.

Eine kleine Freude für die Devotionalienhändler hielt das gestrige Springen noch parat. Das Geschäft mit lila Mützen dürften bald wieder etwas besser laufen. Die lila Mütze ist das Markenzeichen von Martin Schmitt, und der landete als bester Deutscher nach Sprüngen auf 117 und 119,5 Metern auf Rang sieben. Es war sein bestes Ergebnis in dieser Saison. Vor dem Springen von Garmisch-Partenkirchen hatten ihm einige Experten schon empfohlen, aus der Vierschanzentournee auszusteigen. Nun sagte Schmitt: „Die Freude am Skispringen ist zurückgekommen.“ Ihm sei nicht wichtig, bester Deutscher zu sein, „sondern unter die besten Zehn zu kommen“. Er wusste aber, dass er bei wechselnden Winden am Berg Isel zweimal Aufwind genießen durfte. „Ich hatte nicht gerade Pech mit den Bedingungen“, sagte der 26-Jährige. Der zweite Nutznießer des gelegentlichen Aufwindes war der Österreicher Thomas Morgenstern, der sich vom 26. Platz auf den vierten Rang verbessern konnte.

Michael Uhrmann hatte im zweiten Durchgang etwas Pech, ihn bremste leichter Rückenwind. Nach Rang fünf im ersten Durchgang fiel er auf den achten Platz zurück. Im Gesamtklassement belegt Uhrmann Rang sieben und ist damit weiterhin bester deutscher Springer. Diesen inoffiziellen Titel hatte Georg Späth durch seinen dritten Platz in Garmisch-Partenkirchen noch für sich beanspruchen können, doch in Innsbruck enttäuschte er mit einem 17. Platz. „Normalerweise sind Uhrmann und Späth derzeit besser als ich“, sagte Martin Schmitt. Die Bilanz von Innsbruck fällt daher durchwachsen aus. „Mit Georg Späth bin ich unzufrieden, weil er in der Luft zu passiv war“, sagte Bundestrainer Peter Rohwein, „es fehlte heute das Ergebnis nach vorne.“ Kein weiterer deutscher Springer hatte sich für den zweiten Durchgang qualifiziert.

Uneingeschränkt freuen konnte sich allein Janne Ahonen. Ihm gelang als erstem Springer der sechste Weltcupsieg in Folge. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Ob es nicht langsam langweilig werde mit seinen Siegen, wurde er zuletzt gefragt. Ahonen antwortete: „Mir nicht.“

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